Der Burda-Verlag hat angekündigt, rechtliche Schritte gegen den am Dienstag zurückgetretenen CSU-Generalsekretär Stephan Mayer einleiten zu wollen. Der Politiker hatte gesundheitliche Gründe für seinen Rücktritt angegeben, allerdings steht die Entscheidung offenkundig auch im Zusammenhang mit Drohungen, die Mayer gegenüber dem "Bunte"-Reporter Manfred Otzelberger ausgesprochen hatte.

Vorausgegangen war ein Ende April in dem People-Magazin erschienener Artikel, in dem Otzelberger über die familiären Verhältnisse des CSU-Politikers berichtete. Was folgte, war ein Telefonat mit Mayer, in dem dieser den Journalisten unter Druck setzte. "Es waren sieben Minuten Pöbelei und Geschrei", so Otzelberger in einem Interview mit "Bunte.de". "Da fielen eben auch diese Sätze: 'Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens. Ich verlange 200.000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen."

Am selben Abend habe Mayer ihn wieder angerufen und das gleiche gesagt. "Ich kam mir vor wie in einem Mafia-Film. Daran sieht man, wie dieser Mann tickt", so der Reporter weiter. "Ich habe ihm auch gesagt, es sei doch verrückt, 200.000 Euro zu fordern, die auch noch am selben Tag bezahlt werden sollen. Daraufhin hat er mir dann vorgeworfen, dass ich ihn beleidigt habe."

Burda teilte unterdessen mit, sich "in aller Deutlichkeit" hinter Manfred Otzelberger zu stellen. "Mit der Ankündigung, einen Journalisten 'ausfindig' zu machen, 'bis ans Ende seines Lebens zu verfolgen' und schließlich zu 'vernichten', hat der Bundestagsabgeordnete und CSU-Generalsekretär Stephan Mayer moralische, rechtliche und verfassungsrechtliche Grenzen überschritten", erklärte der Verlag. Mayers Drohanrufe seien "in Form und Inhalt krasse Grenzüberschreitungen eines hochrangigen Politikers in unserem demokratisch verfassten Staat".

Und weiter: "Derartige Einschüchterungsversuche gegen die Medien durch einen Repräsentanten des Deutschen Bundestages und einer demokratischen Partei sind ein unerhörter Verstoß gegen die politischen Spielregeln und die politische Kultur in unserem Land." Kritik kam auch von CSU-Chef Markus Söder, der seinem ehemaligen Generalsekretär am Tag nach dessen Rücktritt einen "indiskutable Stil" attestierte.

Stephan Mayer selbst hatte sich im Zuge seines Rücktritts auch zu den Anrufen geäußert. "In einem aufgrund einer eklatant rechtswidrigen Berichterstattung geführten Gespräch mit einem Journalisten der 'Bunten' habe ich möglicherweise eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde. Dies bedaure ich sehr", so der Politiker. Gleichzeitig kündigte er jedoch ebenfalls juristische Schritte an. Er beabsichtige, "einen gerichtlichen Schmerzensgeldanspruch gegen den Burda-Verlag aufgrund der schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzung durch die Berichterstattung zu erheben".