Trauer um Michael Degen: Der Schauspieler ist bereits am Samstag im Alter von 90 Jahren in Hamburg gestorben, wie der Rowohlt-Verlag am Dienstag mitteilte. "Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird", erklärte der Verlag.

Seine Schauspielausbildung begann Degen bereits 1946, später spielte er in Berlin im Ensemble von Bertolt Brecht am Deutschen Theater. Über Jahrzehnte hinweg stand er auf Bühnen im deutschsprachigen Raum, erreichte parallel dazu aber auch durch zahlreiche Rollen in Fernsehproduktionen Bekanntheit - so etwa in der Fernsehserie "Die Buddenbrooks" oder Dieter Wedels "Mittags auf dem roten Platz".

Besondere Popularität erlangte Degen in den 1980er Jahren nicht zuletzt durch seine Rolle in der beliebten ZDF-Fernsehserie "Diese Drombuschs" an der Seite von Witta Pohl und Günter Strack. Daneben verkörperte er ab 2000 fast 20 Jahre lang den Vorgesetzten von Commissario Brunetti in der ARD-Krimireihe "Donna Leon".

Erst Ende Januar, anlässlich seines 90. Geburtstags, hatte Michael Degen der "Bild am Sonntag" ein Interview gegeben und darin auch über Persönliches gesprochen. "Der Großteil meiner Familie ist von den Nazis massakriert worden. Sie sind in Konzentrationslagern gestorben und in Gaskammern erstickt. Mein Vater ist im KZ Sachsenhausen so brutal zusammengetreten worden, dass er – nachdem er im April 1940 freigelassen wurde – ein paar Wochen später unter viehischen Schmerzen krepierte", so Degen, der 1988 in dem TV-Zweiteiler "Geheime Reichssache" Adaolf Hitler spielte. 

Degen Autobiografie "Nicht alle waren Mörder" wurde 2006 verfilmt. "Damit habe ich den Menschen, die uns Unterschlupf geboten und dabei ihr eigenes Leben riskiert haben, ein Denkmal gesetzt", so der Schauspieler in der "BamS". "Ich neige nicht dazu, stolz auf meine Arbeiten zu sein. Aber ich freue mich, dass dieses Buch auch heute noch gelesen wird."