Interessante Bewegung im internationalen Produktions- und Distributionsgeschäft: Jan Frouman, der seit Januar 2010 fast zehn Jahre lang CEO der international ausgerichteten Produktionssparte von ProSiebenSat.1 Media SE war, die unter seiner Führung massiv expandierte, könnte möglicherweise über Umwegen zurückkehren. Das spekuliert der US-Branchendienst Deadline angesichts einen aktuellen Wechsel Froumans.
Der war zuletzt in den Diensten von Will und Jada Pinkett Smith und ihrem Produktionshaus Westbrook. Die Smiths waren 2018 zusammen mit einem Partner überraschend bei der ehemaligen ARD-Tochter Telepool eingestiegen, hatten im Januar diesen Jahres dann die volle Kontrolle übernommen. Jan Frouman wurde zunächst Geschäftsführer von Telepool, erst vor einigen Wochen dann President of International bei Westbrook selbst.
Vor dem Hintergrund von Will Smiths Ausrüster bei der diesjährigen Oscar Verleihung und den damit folgenden Konsuquenzen für ihn, erscheint einerseits der Abgang dort naheliegend. Gleichzeitig ist Froumans Wechsel aber auch mit Blick auf die Ambitionen von Chernin Entertainment interessant: Das US-Studio gilt als einer der Kaufinteressenten für Red Arrow Studios, den bei ProSiebenSat.1 schon länger nicht mehr sonderlich geliebten Produktionsarm.
Inzwischen hat sich gezeigt: ProSiebenSat.1 baut über Seven.One Entertainment in Deutschland inzwischen mehrere neue Produktionsfirmen auf - organistorisch vorsorglich außerhalb der bestehenden Red Arrow Studios-Strukturen. Als einer der international gehandelten Interessenten gilt eben jenes Chernin Entertainment, bei dem jetzt Jan Frouman an Bord gegangen ist.
Es wäre eine der wildesten Geschichten im internationalen TV-Geschäft, wenn er vier Jahre nach seinem Abschied von Red Arrow Studios bzw. ProSiebenSat.1 Media SE und über den Zwischenstopp bei den Smiths wieder daran weiterarbeiten würde, was er einst aufgebaut hat. Ob das so kommt, ist unklar. Mindestens aber ist sein Wechsel zu Chernin Entertainment der Absprung von Westbrook, wo die Perspektiven nach dem Skandal um Will Smiths Oscar-Ausraster plötzlich viel weniger vielversprechend wurden.