Seit dem 4. März sind die Webseiten der Deutschen Wille in Russland blockiert. Trotz dieser Maßnahme seitens der russischen Staatsführung, die zum Ziel hat, dass nicht frei über den Krieg in der Ukraine berichtet werden kann, würde die russischsprachige Seite der DW sowohl aus Russland als auch aus dem Rest der Welt einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen erleben. Der Traffic auf der DW-Webseite ist seitdem nach Angaben der Deutschen Welle um 120 Prozent gestiegen (verglichen mit den fünf Monaten vor Ausbruch des Kriegs). Die aus Russland kommenden Aufrufzahlen hätten, der Blockierung zum Trotz, um 24 Prozent zugelegt.
"Diese Zahlen sind ein Beweis dafür, dass unsere Maßnahmen zur Umgehung von Zensur und unsere Distributionsstrategie funktionieren", sagt Guido Baumhauer, DW-Geschäftsführer für Distribution, Marketing und Technik. "Seit der Schließung unseres Moskauer Büros am 4. Februar ist es immer schwieriger geworden, unser Publikum in Russland zu erreichen." Neuland sind Sperrungen für DW nicht – in Ländern wie dem Iran oder China lassen die Angebote bereits seit etwas mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr ansteuern.
"Unsere jahrelange Erfahrung kam uns bei der Umgehung der Zensur in Russland ebenso zugute wie beispielsweise in Weißrussland, wo wir bereits Ende Oktober 2021 zensiert wurden und den Zugang zu unserer Website in dem Land schnell sicherstellen konnten", sagt Oliver Linow, DW-Spezialist für Internetfreiheit. Auf die Sperrung in Russland sei man also vorbereitet gewesen.
Linow erklärte, man habe gespiegelte Webseiten über sogenannte Proxy-Server aktiviert, "damit die Menschen in Russland weiterhin auf unsere russischsprachigen Inhalte zugreifen können. Und es funktioniert." Die Facebook-Seite ist seit dem 4. März ebenfalls blockiert und verzeichne laut DW einen Anstieg der Besucherzahlen um 370 Prozent im Vergleich zu den fünf Monaten vor dem Krieg.
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