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"Mit über 7.000 Programmstunden und rund einer Miliarde Euro Umsatz jährlich zählt Entertainment zu den umsatz- und mitarbeiterstärksten Teilmärkten der deutschen Film- und Fernsehwirtschaft. Trotzdem ist nach wie vor zu konstatieren, dass dieses Segment erstaunlich wenig Präsenz und Würdigung erfährt", sagt Markus Schäfer, der bis Mitte vergangenen Jahres All3Media Deutschland geleitet hat und weiterhin an der Spitze der Sektion Entertainment der Produzentenallianz steht.

Tatsächlich bildet der Entertainment-Bereich über 60 Prozent des Auftragsvolumens ab, in Sachen Preisverleihungen dominiert hingegen meist das Genre Fiktion. Dass Entertainment-Produktionen bei den etablierten TV-Preisen gar keine Beachtung fänden, wäre allerdings ein falscher Eindruck. Der Deutsche Fernsehpreis etwa hatte die Kategorien im Entertainment-Bereich bei der letzten Reform sogar noch deutlich erweitert und vergibt nun auch in diesem Segment Preise u.a. für die beste Regie oder das beste Buch, zusätzlich zu den Format-Preisen. Auch der Grimme-Preis hat ein eigenes Unterhaltungs-Segment (aktuelle Nominierungen hier).

Der Produktionsbranche erscheint das allerdings nicht ausreichend, daher ruft man nun eine eigene Preisverleihung für herausragende produzentische Leistungen bei Unterhaltungsformaten ins Leben, den "Deutschen Entertainment Award". Man wolle "ein Event für Produzent:innen, Sender, Streamer, Medienpolitik und Presse etablieren, um diesem Branchensegment mehr Ansehen, mehr Aufmerksamkeit, mehr Unterstützung und mehr Nachwuchs zu verschaffen", so Markus Schäfer weiter. Die Verleihung soll erstmals am 2. Juni im Rahmen der "Entertainment Happy Hour" in Köln über die Bühne gehen. Schäfer: "Die Entertainment Happy Hour mit Auszeichnung soll ein neuer Auftakt sein, unsere Branche in ein gutes Licht zu rücken."

Vergeben werden soll der Preis in drei Kategorien, darunter zwei Format-Kategorien: "Best Development" für die beste deutsche Eigenentwicklung, "Best Adaptation" für die beste Adaption eines internationalen Formats für den deutschen Markt. Obendrein kommt noch die persönliche Auszeichung "Best Young Talent" für das beste Nachwuchstalent im Bereich (Executive) Producing. Hier liegt auch eines der Hauptziele in Zeiten des Fachkräfte-Mangels: Nachwuchs zu rekrutieren für die im Vergleich zu Film- oder Serienproduktionen häufig unglamouröser erscheinenden Bereich. Man wolle sich "gegenüber dem Nachwuchs als attraktive, zukunftsfähige Arbeitgeberbranche präsentieren".

"Um diesem Ansinnen mehr Gewicht zu verleihen, ist geplant, den Nachwuchs-Award mit einem Preisgeld zu dotieren. Anders als bei den Preiskategorien Best Development und Best Adaption, bei denen die Teamleistungen des jeweils umsetzenden Produktionsunternehmens gewürdigt werden, wird mit dem Best Young Talent Award eine Person ausgezeichnet. Auf diese Weise möchten wir ein weiteres Signal setzen, welches sich hervorragend in unsere vielfältigen Aktivitäten im Bereich Nachwuchsförderung und Fachkräftegewinnung einreiht", erklärt Juliane Müller, Geschäftsführerin der PAIQ Produzentenallianz Initiative für Qualifikation.

Beim "Deutschen Entertainment Award" handelt es sich um eine Auszeichnung von der Branche für die Branche - sprich: Vorschläge einreichen können auch nur Aktive, in Deutschland ansässige Entertainment-Produktionsunternehmen, sowohl eigene als auch fremde Produktionen, in diesem Jahr bis zum 22. April. Aus dem Mitgliederkreis wird vom Sektionsvorstandsvorsitzenden Markus Schäfer dann ein Gremium zusammengestellt, dass eine Shortlist für jede Kategorie erstellt, über die in den Kategorien "Best Development" und "Best Adaptation" dann schließlich alle Mitglieder der Sektion Entertainment der Produzentenallianz abstimmen dürfen. Über die Preisträgerin oder den Preisträger beim "Best Young Talent Award" trifft das Gremium die Auswahl selbst.

Nicht zu verwechseln ist der Deutsche Entertainment Award übrigens mit dem Deutschen Entertainment Preis DIVA, der bis 2012 jährlich an "anerkannte Persönlichkeiten aus der Welt des Entertainments sowie für künstlerisch und kommerziell erfolgreiche Unterhaltungsprodukte verliehen" wurde. Danach ist die Verleihung unbemerkt eingeschlafen, die Rechte liegen seit vielen Jahren ungenutzt bei Timo Busch.