Während des Krieges in der Ukraine hat die russische Führung auch ihre Zensurmaßnahmen erheblich verschärft und versucht seit Wochen, im eigenen Land den Zugriff auf freie und ausländische Medien ebenso wie Soziale Netzwerke weitgehend zu unterbinden. Auch die Website der Deutschen Welle war seit dem 4. März nicht mehr ohne weiteres aus Russland heraus aufrufbar. Nach eigenen Angaben hat Reporter ohne Grenzen (RSF) aber nun dafür gesorgt, dass diese Sperrung nicht mehr wirksam ist. Eine ähnliche Unterstützung biete man auch anderen von Zensur betroffenen Medien an, so RSF.
Um den Zugang zur russischsprachigen DW-Website auch aus Russland heraus wieder zu ermöglichen, wird eine exakte Kopie der Website erstellt und auf internationalen Servern bzw. Content Delivery Networks (CDNs) platziert. Da CDNs auch viele andere Dienste hosten, können diese nicht so leicht blockiert werden, ohne auch zahlreiche weitere Dienste unbrauchbar zu machen - "Kollateralschäden", die dann im Zweifel auch die Regierungen selbst treffen würden. Ebenso war RSF auch bereits bei der unabhängigen russischen Nachrichtenseite Meduza sowie bei "Caucasian Knot" vorgegangen.
Die Deutsche Welle selbst hat selbst auch Tipps zusammengestellt, wie die Zensurmaßnahmen umgangen werden können. Der Sender arbeitet dabei mit der Zensurumgehungssoftware Psiphon zusammen und bietet außerdem einen sogenannten Onion-Service an, der es ermöglicht, die DW-Website über den Tor-Browser anonym zu besuchen.
Schon vor Beginn des Krieges hatte der russische Staat die Schließung des russischen DW-Büros als Reaktion auf das Vorgehen gegen das über keine Sendelizenz verfügende RT DE in Deutschland verfügt. Am 3. Februar war der Sender auf die Liste der "ausländischen Agenten" gesetzt worden. Die DW produziert ihr russischsprachiges Angebot seither aus der lettischen Hauptstadt Riga.