Zweieinhalb Jahre nachdem Michael Schuld bei der Telekom die Verantwortung für das TV-Geschäft übernommen hat, verlässt er zum 15. April das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen außerhalb des Konzerns zu stellen. Darüber wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telekom nach DWDL.de-Informationen am Donnerstagnachmittag informiert.
Es ist ein Abschied nach einem Vierteljahrhundert im Dienste der Deutschen Telekom. Zuletzt war Schuld verantwortlich für das Geschäftsfeld TV im Bereich Privatkunden, war aber schon seit 1997 bei der Deutschen Telekom. Er startete als Leiter Procurement und Product Management Mobile Devices. Danach hatte er diverse Führungspositionen in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Vertrieb inne. Von 2014 bis 2018 leitete er den Bereich Kommunikation- und Vertriebsmarketing, bevor er 2019 die Verantwortung für den Bereich TV übernahm.
Seine Aufgabe als TV-Chef der Deutschen Telekom übernimmt nach DWDL.de-Informationen zum 15. April interimsweise sein Kollege Arnim Butzen, Leiter Commercial Management im Bereich TV. In dieser Rolle berichtet der seit 2005 bei der Deutschen Telekom beschäftigte Butzen künftig direkt an André Almeida, Geschäftsführer Privatkunden. In die Verantwortung von Butzen fällt die Weiterentwicklung der TV-Strategie, alle TV-bezogenen kommerziellen Managementaufgaben, Content und Partner-Kooperationen sowie für TV-Plattform-bezogene Aufgaben.
Wichtige Weichenstellungen voraus
Es ist ein Führungswechsel zu einer spannenden Zeit für Magenta TV: Mit der auch einzeln ohne Telekom-Vertrag nutzbaren Endkundenmarke hat sich die Deutsche Telekom in den vergangenen Jahren stark engagiert einerseits im Handel um Sport-Rechte aber auch beim Ausbau von Eigenproduktionen im Bereich Musik, Fiction und Non-Fiction. Zusammen mit eingekaufter Lizenzware hat die Deutsche Telekom sich so als eigener Inhalte-Anbieter positioniert - konträr zum Wettbewerber Vodafone. Gerade heute startet die neueste Eigenproduktion "Oh Hell", die nicht nur von DWDL.de hervorragende Kritiken erntete.
Und doch steht Magenta TV nach DWDL.de-Informationen auch vor der Grundsatzentscheidung, wie viele Eigenproduktionen insbesondere im Fiktionalen, man künftig noch beauftragen will. Über "Oh hell" hinaus ist derzeit keine Entwicklung bekannt. Es ist ein kostspieliges Geschäft ohne Treffergarantie, wie man mit vorherigen Produktionen schon spüren musste. Nicht wenige Marktbeobachter erwarten eine Fokussierung auf den Sportrechte-Handel und weniger komplexe non-fiktionale Produktionen. Es wird die Aufgabe von Arnim Butzen, diese strategische Frage zu beantworten.
Update: Auf LinkedIn bestätigt Michael Schuld seinen Abschied von der Deutschen Telekom mit einem englischsprachigen Posting, zitiert dabei Edith Eger: „Zu gehen erfordert, eine bekannte Realität gegen eine unbekannte einzutauschen.“ Wohin es ihn zieht, verrät er aber nicht. Weiter schreibt Schuld: „Nach zwei Jahrzehnten, in denen ich Teil eines großartigen Unternehmens war, verschiedene Rollen ausfüllte, mit so vielen Talenten und wunderbaren Menschen zusammenarbeitete, werde ich immer dankbar sein für die Möglichkeiten, die ich hatte und für das, was ich lernen und zur Deutschen Telekom beitragen konnte.“ Er bekennt: „Mein Blut wird immer ein bisschen Magenta sein.“