Logo: EntavioWie mehrere Medien berichten, ist derzeit ein neuer Anbieter von Pay-TV via Satellit im Aufbau. Das unter dem Arbeitstitel "Stargate" laufende Projekt soll auf der in den Startlöchern stehenden Satellitenplattform Entavio aufbauen, die vor allem wegen der drohenden Grundgebühr von 3,50 Euro für bisherige Free-TV-Sender bekannt geworden ist.

Derzeit arbeite ein Team um den ehemaligen Kabel Deutschland-Chef Roland Steindorf an dem neuen Angebot. Steindorf bestätigte das gegenüber der "Financial Times Deutschland": "Ich wurde von einem Managementteam gebeten, in den Beirat zu gehen, und werde das auch tun, wenn es eine Finanzierung gibt", so Steindorf. Gegenüber der "FAZ" sagte er, die Verhandlungen mit Finanzinvestoren verliefen sehr vielversprechend, die Vorbereitungen seien bereits fortgeschritten.


Prinzipiell soll "Stargate" ähnlich funktionieren wie die Abopakete der Kabelnetzbetreiber, also etwa "Tividi Family" oder "Kabel Digital Home". "Stargate" will ebenfalls Pakete mit verschiedenen Programmen unterschiedlicher, meist kleinerer Anbieter schnüren und diese vermarkten. Rund zehn Sender hätten bereits ihr Interesse bekundet, wie die "FTD" berichtet. Als Starttermin brachte die "FTD" März 2007 ins Spiel.

Ganz neu ist ein solches Angebot aber auch via Satellit nicht. So vermarktet Unity Media ein Tividi-Paket - "Tividi Sat" - auch via Astra. Auch dieses Paket könnte aber der "FAZ" zufolge auf die "Stargate"-Plattform wechseln. Hintergrund ist die schleppende Abonnentengewinnung, aufgrund derer Unity schon seit längerem Alternativen für die Vermarktung von Arena und Tividi Sat suche. Auch Premiere hat Drittanbieter im Paket, konzentriert sich aber in erster Linie auf eigene Inhalte.

Astra bzw. die Tochterfirma Entavio will nicht selbst als Vermarkter solcher Pakete auftreten, "Stargate" gehört somit auch nicht direkt zu Astra. "Wir sind der neutrale Infrastrukturpartner. Wir gehen nicht in den Content", so ein Astra-Sprecher gegenüber der "FTD". Vermeiden will Astra damit Probleme mit dem Kartellamt, so das Blatt. Stargate solle die Rolle eines Dienstleisters einnehmen, der zwischen Entavio und die Sender geschaltet wäre. Größter Kostenblock für den neuen Anbieter wäre laut "FTD" die Anmietung der Satellitenkapazität. der Gesamtaufwand liege aber unter 200 Millionen Euro. In den ersten fünf Jahren rechne man mit maximal ener Million Kunden, was auch dem Wachstum der Pay-TV-Kanäle im Kabelnetz entspreche.