Media for Europe, der bis vor einigen Monaten unter dem Namen Mediaset bekannte Medienkonzern des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, hält nun mehr als ein Viertel der Anteile an ProSiebenSat.1. Das Unternehmen teilte am Montag mit, "direkt und indirekt die Schwelle von 25 Prozent der Stimmrechte an der ProSiebenSat.1 Media SE durch Zukäufe von Anteilen auf dem Markt überschritten zu haben".
Der Erwerb der weiteren Anteile erfolgt wenige Tage, nachdem der bayerische Landtag eine Verschärfung des Landesmediengesetzes verabschiedet hatte (DWDL.de berichtete). Konkret geht es dabei um die "Novelle des Bayerischen Mediengesetzes zur langfristigen Sicherung der Unabhängigkeit und Vielfalt des privaten Rundfunks", die es der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) ermöglichen soll, Gesellschaftern eines Privatsenders eine Erhöhung ihrer Anteile über 25 Prozent zu untersagen, sollte damit eine Gefährdung der Informationsvielfalt einhergehen. Das Gesetz wurde auch vor dem Hintergrund eines wachsenden Einfluss des Berlusconi-Konzerns bei ProSiebenSat.1 verändert.
In Unterföhring stoßen die Pläne von Media for Europe auf wenig Begeisterung. Erklärtes Ziel ist es, andere TV-Gruppen zusammenzuschließen und eine internationale Holding zu gründen, die die wichtigsten europäischen Fernsehsender vereint, heißt es. Die Verantwortlichen von ProSiebenSat.1 hatten sich mehrfach kritisch dazu geäußert, darunter der Vorstandssprecher Rainer Beaujean. "Ich kann nur sagen: Für das, was wir machen, brauche ich Europa nicht", sagt Beaujean schon im vorigen Sommer.