Nachdem Russland einen Krieg in der Ukraine begonnen hat und das Land aktuell angreift, reagieren etliche Institutionen und Organisationen. Schalke 04 hat angekündigt, den Gazprom-Schriftzug von seinen Trikots zu entfernen, die UEFA will das Champions-League-Finale aus Sankt Petersburg abziehen. Letzteres ist noch nicht offiziell, verschiedene Medien berichten aber übereinstimmend, dass der Verband das am Freitag beschließen will.
Und wie reagiert die European Broadcasting Union auf die Eskalation im Osten Europas? Auf DWDL.de-Anfrage duckt man sich weg und erklärt, der Eurovision Song Contest (ESC), der im Mai in Turin stattfindet, sei ein nicht-politisches, kulturelles Event. "Die EBU ist jedoch besorgt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und wird die Situation weiterhin genau beobachten", heißt es von einem Sprecher. Eine Frage über die Zukunft des russischen Senders Channel One in der EBU ist bislang noch unbeantwortet.
Einen Ausschluss Russlands vom ESC hatte zuvor die Ukraine gefordert. Der ukrainische Sender UA:PBC betonte in einem Schreiben an die EBU, dass der ESC nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen worden sei, um Europa zu vereinen. "Angesichts dessen untergräbt die Teilnahme Russlands als Angreifer und Verletzer des Völkerrechts am diesjährigen ESC die eigentliche Idee des Wettbewerbs." Die EBU-Mitgliedssender sollten daher so früh wie möglich in Erwägung ziehen, Russland vom diesjährigen ESC auszuschließen.
Kritik an der EBU-Haltung kommt unterdessen aus Schweden. Hanna Stjärne, Chefin der schwedischen Rundfunkanstalt SVT, ebenfalls Mitglied der EBU, erklärte, die Europäische Broadcasting Union müsse ihre Entscheidung überdenken. "Ich sympathisiere mit der Grundidee, dass Eurovision eine unpolitische Veranstaltung ist. Aber die Situation in Europa ist mit Russlands Invasion in der Ukraine äußerst ernst. Es überschreitet alle Grenzen. Wir haben die EBU zu einem Kurswechsel aufgefordert und werden die Entwicklung aufmerksam verfolgen."