Doch wie lange Döpfner die Forderungen von Funke noch ignorieren kann, ist fraglich. "Wir halten die hier geforderte Trennung von Präsidentenamt und Person für nicht haltbar. Deshalb erwarten wir eine personelle Neuaufstellung an der Spitze des BDZV", heißt es nun von Funke, das seine Werte nicht mehr ausreichend repräsentiert sieht. "Zudem haben wir Sorge, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet ist."
Döpfner geriet Anfang Februar durch einen Bericht der "Financial Times" unter Druck. Der Vorstand von Axel Springer soll demnach versucht haben, die Dinge im Fall des geschassten "Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt so zu vertuschen, dass dieser doch im Amt bleiben kann. Außerdem soll Döpfner eine Gegenuntersuchung in Auftrag gegeben haben, um Betroffene und angebliche Hintermänner auszuforschen. Einige Monate davor stand Döpfner schon einmal wegen einer öffentlich gewordenen SMS unter Druck, darin bezeichnete er Reichelt als "einzigen Journalisten, der noch mutig dagegen aufbegehrt" gegen den "neuen DDR-Obrigkeitsstaat". Andere Journalistinnen und Journalisten verunglimpfte er pauschal als "Propaganda-Assistenten".