Foto: PremiereRechtlichen Ärger bekommt Premiere derzeit aufgrund einiger Unregelmäßigkeiten bei Kündigungen. Zunächst hat laut "Süddeutscher Zeitung" die Verbraucherzentrale Hamburg eine Sammelklage beim Amtsgericht München eingereicht.

In der Sammelklage geht es um angeblich unrechtmäßige Schadenersatzforderungen gegen 53 ehemalige Abonnenten des Pay-TV-Kanals. Premiere behauptet, diese hätten nach ihrer Kündigung ihre Smartcards nicht ordnungsgemäß zurückgegeben, weshalb ein Schadenersatz fällig werde. Die Ex-Kunden bestreiten das.


"Die verschwundenen Smartcards sind lediglich die Spitze des Eisbergs", so Gabriele Peters von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Bundesweit seien bereits Tausende Anfragen verärgerter Kunden eingegangen. Ein Sprecher der Post sagte gegenüber "Spiegel Online" unterdessen, es sei unmöglich, dass so viele Briefe an den selbsen Empfänger verloren gegangen seien. Premiere begründet die Probleme damit, dass die Smartcards vermutlich nicht per Einschreiben und an eine falsche Adresse geschickt worden seien. Angesicht von 508.000 Kündigungen in den ersten neun Monaten sei die Zahl der angeblich verschwundenen Smartcards ohnehin "sehr gering", so Premiere.

Nun gibt es aber noch weitere juristischen Ärger für Premiere: Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Premiere-Chef Kofler wegen Verdachts auf Betrug, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber "Spiegel Online" bestätigte. Ein langjähriger Premiere-Kunde hatte Anzeige erstattet, weil er sein "Premiere Super"-Paket nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte gekündigt hatte, Premiere hatte die Sonderkündigung aber abgelehnt. Obwohl die Einzugsermächtigung widerrufen wurde, hatte der Sender daraufhin noch mehrere Monate die monatlichen Beiträge abgebucht. 

Die Betrugsvorwürfe wies Premiere inzwischen als "absolut haltlos" zurück, bestätigte aber den Eingang der Anzeige. Bei dem Vorgang habe es sich um ein Versehen gehandelt, da die Kündigung durch einen Fehler eines Mitarbeiters nicht korrekt in das Computersystem eingegeben worden sei. Bei 3,5 Millionen Kundenbeziehungen könne so etwas vorkommen. Vorwürfe, die Kündigungen durch Tricks zu verhindern, wies Premiere hingegen zurück.