Im Dezember hat Sky die Comedy-Serie "Die Wespe" veröffentlicht, kurz darauf gab es in den sozialen Netzwerken von einem harten Kern an Personen Plagiatsvorwürfe. So soll beim Film "Heikos Welt", der bis heute noch nicht für ein großes Publikum veröffentlicht wurde, abgekupfert worden sein. Auch DWDL.de berichtete über den Fall, weil die jungen Filmemacher hinter dem Film, Alexander Schoeller mit seiner Produktionsfirma ASP sowie Regisseur und Autor Dominik Galizia, Ähnlichkeiten zwischen den beiden Produktionen sahen. Sky und die zuständige Produktionsfirma von "Die Wespe", Gaumont, wiesen das zurück (DWDL.de berichtete). 

Nun eskaliert der Streit zwischen Gaumont und den jungen Filmemachern jedoch. Beide Seiten bestätigen DWDL.de, dass es im Januar ein Treffen gegeben hat, bei dem die Sache besprochen wurde. Nur eine Lösung wurde offensichtlich nicht gefunden. Denn nach DWDL.de-Informationen will Gaumont die Sache nun gerichtlich klären lassen, dazu hat die Produktionsfirma eine Feststellungsklage eingereicht. 

Das bestätigt Gaumont gegenüber DWDL.de. "Wir haben in einem Gespräch den Versuch unternommen, ASP und dem Regisseur zu erläutern, warum der Plagiatsvorwurf nicht zutreffen kann – denn keiner der Kreativen oder Produzenten unserer Serie kannte den Film oder dessen Drehbuch. Zu diesem Zweck haben wir nicht weniger als 12 eidesstattliche Versicherungen zur Verfügung gestellt", sagt Gaumont-Produzent Andreas Bareiss gegenüber DWDL.de. Das man den Film gar nicht kannte, hatten Sky und Gaumont bereits im Dezember erklärt. 

"Können uns nicht einfach so unterwerfen"

Die Gegenseite hat das Gespräch wohl wenig freundlich wahrgenommen und fühlte sich offensichtlich unter Druck gesetzt. "Wir hätten ein Klageverfahren, so das ‘Angebot’ von Gaumont, nur vermeiden können, wenn wir öffentlich anerkannt hätten, dass ‘Die Wespe’ kein Plagiat von ‘Heikos Welt’ ist und uns unter Vertragsstrafe gegenüber Gaumont verpflichtet hätten, so etwas nicht zu behaupten", sagt "Heikos Welt"-Produzent Alexander Schoeller im Gespräch mit DWDL.de. Das sei für sie aber kein gangbarer Weg gewesen, so Schoeller, der betont, dass die Klage noch gar nicht vorliege, weshalb er sich im Detail auch nicht dazu äußern könne. Was Schoeller aber sagt: "Auch wenn die urheberrechtliche Streitfrage sicher komplex ist, können wir uns nicht einfach so unterwerfen. Das sind wir dem Team um Heikos Welt und unseren Fans schuldig und dann lassen wir es lieber auf einen Gerichtsprozess ankommen."  

Gaumont will sich Rechtslage bestätigen lassen

Gaumont-Produzent Andreas Bareiss erklärt dagegen, man habe sich dazu gezwungen gesehen, die Feststellungsklage einzureichen, weil die Macher von "Heikos Welt" auch nach Vorlage der eidesstattlichen Versicherungen ihre Vorwürfe aufrecht erhalten hätten und "sogar Geld forderten". Bareiss: "Diese [Feststellungsklage, Anm.] hat zum Ziel, die klare Rechtslage – keine Urheberrechtsverletzung – bestätigen zu lassen." Man habe sich zu dem Schritt auch entscheiden, um die eigenen Vertragspartner und die Kreativen zu schützen. Deren Leistungen sieht man durch die erhobenen Vorwürfe nämlich in Abrede gestellt. 

Sowohl "Die Wespe" als auch "Heikos Welt" spielen in der Welt des Darts und weisen in Teilen gewisse Ähnlichkeiten auf. Beide Produktionen spielen in einem ähnlichen Berliner Kneipen-Milieu und beide Hauptfiguren sprechen mit einem Berliner Dialekt, haben einen Hang zum Alkohol und pflegen ihren Schnauzbart. Für sie ist das Glas immer halb voll, auch wenn Situationen ausweglos erscheinen. Darüber hinaus zocken sowohl Eddie ("Die Wespe") als auch Heiko ("Heikos Welt") unbedarfte Menschen in Kneipen mit ihrem (Nicht-)Können ab, um so an Geld zu kommen. Und die vielleicht größte Ähnlichkeit: Beide Hauptfiguren werden auf skurrile Art und Weise auf einem Auge blind, im Mittelpunkt steht hier jeweils ein Eifersuchtsdrama um eine Frau. 

Während "Die Wespe" bereits verfügbar ist und Sky an einer Fortsetzung arbeitet, die aber noch nicht endgültig fixiert ist, soll "Heikos Welt" erst im Mai ins Kino kommen. Alexander Schoeller und Dominik Galizia sagten im Dezember, ihr Film sei bereits im Februar 2019 abgedreht worden, im Sommer des gleichen Jahres hätten ihn dann alle Verleiher auf dem Schreibtisch gehabt, um einen Käufer dafür zu finden. Weltpremiere feierte der Streifen im Sommer 2021 beim Filmfest München. Jan Berger, Drehbuchautor der Sky-Serie, legte im Dezember Dokumente vor, die nahelegten, dass er an seiner Idee schon vor vielen Jahren arbeitete. Wann der ganze Fall vor Gericht behandelt wird, ist noch unklar. Zu einer außergerichtlichen Einigung wird es aber wohl nicht kommen, dazu scheinen die Fronten zu verhärtet. 

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