Mit ihrer Magazin-Offensive hatten die Sender der Seven.One Entertainment Group bislang keinen sonderlich großen Erfolg. Vor allem bitter lief es für das Sat.1-Magazin "Jetzt. Besser. Leben.", das nach zwei Folgen in der Primetime schon wieder aus eben jener verbannt wurde. Anfang Februar ging die letzte Folge am späten Donnerstagabend über die Bühne, der Marktanteil lag bei etwas mehr als 1,0 Prozent. Ganz so desaströs präsentierten sich Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel bei ProSieben mit ihrem Journal "Zervakis & Opdenhövel. Live." ("ZOL") nicht. Aber gut waren die Quoten auch nicht.  

Mitte September am Montagabend in der Primetime gestartet, lief es konstant schlecht, sodass der Sender das "TV Total"-Comeback für einen Umbau nutzte. Das Magazin mit den zwei bekannten Gesichtern läuft seit Mitte November am Mittwoch im Anschluss an die von Sebastian Pufpaff moderierte Show. Zum Start fielen die Quoten auch ziemlich gut aus, da sorgte das "TV Total"-Lead-In aber auch für einen exorbitant starken Vorlauf. 

Bis zur letzten Folge im vergangenen Jahr, die ProSieben Mitte Dezember zeigte, ging es wieder bergab. Zwar lief es besser als zuvor montags, wirklich zufrieden sein kann man in Unterföhring mit Werten zwischen 6,1 und 8,3 Prozent aber nicht. Nun hatte die Redaktion von "Zervakis & Opdenhövel. Live." fast zwei Monate Zeit, um die Sendung zu analysieren, Fehler zu erkennen und gegebenenfalls auszumerzen. Was wird also in den kommenden Wochen anders sein, wenn Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel durch die knapp zweistündige Sendung führen? 

"ZOL" braucht ein starkes "TV Total"

"Wir planen mehr Live-Aktionen im Studio und auch außerhalb", sagt ProSieben-Sprecher Christoph Körfer gegenüber DWDL.de. Damit legt man auch schon in dieser Woche los. Für die Sendung am Mittwoch angekündigt ist eine "Live-Aufräum-Aktion". So wird man das komplette Haus einer sechsköpfigen Familie ausräumen und alle Gegenstände in einer Halle ausbreiten. Ein Ordnungscoach soll wieder Ordnung in den Hausrat der Familie bringen. 

 

"Das Etablieren eines neuen Journals ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Darauf ist ProSieben vorbereitet."
ProSieben-Sprecher Christoph Körfer

 

Dass es nicht einfach werden wird, das Magazin auf Kurs zu bringen, weiß man auch in Unterföhring. Zwar läuft man weiter hinter "TV Total", aber eben auch gegen den "Bachelor" bei RTL und, das ist vielleicht noch entscheidender, zum Teil auch gegen "Stern TV". Das RTL-Magazin ist, allen Querelen bei RTL zum Trotz, etabliert und hat ein festes Stammpublikum. Und dann wird man darauf hoffen müssen, dass sich "TV Total" auf dem bisherigen Niveau einpendelt. Denn ein guter Vorlauf scheint wichtig für Zervakis und Opdenhövel. Noch sind aber auch die "TV Total"-Quoten in Bewegung. Schwächelt Pufpaff, hat das auch Auswirkungen auf Zervakis und Opdenhövel.  

Die Balance der Themen wird wichtig

"Mit 'TV total' und 'Zervakis & Opdenhövel. Live.' haben wir zwei wochenaktuelle Programme am Mittwoch. Auf diese Programmierung setzen wir", unterstreicht ProSieben-Sprecher Christoph Körfer. Außerdem sagt er, dass man kontinuierlich an dem Magazin arbeite. "Aus den ersten Wochen haben wir inhaltliche Erkenntnisse, die Woche für Woche in das Journal einfließen. Dabei gilt wie schon zum Start gesagt: Das Etablieren eines neuen Journals ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Darauf ist ProSieben vorbereitet." Von einem Schicksal, wie es zuletzt "Jetzt. Besser. Leben." ereilte, ist also nicht auszugehen. 

Ein Balanceakt wird in den kommenden Wochen für die Redaktion von "Zervakis & Opdenhövel. Live." auch die Gewichtung der Themen sein. Zuletzt konnte man den Eindruck gewinnen, dass ProSieben das Magazin thematisch an andere Formate des Senders heranrücken will. Sei es ein Blick hinter die Kulissen bei "TV Total" oder, wie jetzt für die neue Ausgabe angekündigt, ein Stück zur Modeindustrie im Wandel - das ganz klar an "Germany’s Next Topmodel" angelehnt ist. Am Mittwoch geht’s außerdem um Trends aus Südkorea - dazu spricht man unter anderem mit dem Moderator der dortigen "Masked Singer"-Ausgabe. Hier wird man aufpassen müssen, nicht zu sehr zur Promo-Fläche für eigene Formate und Köpfe zu verkommen. Denn ohne Zweifel hat "Zervakis & Opdenhövel. Live." auch immer wieder harte, bewegende Stücke im Programm, bei denen sich das Einschalten lohnt. Sei es über Auswirkungen der Coronakrise, sexuellen Missbrauch in der Modelwelt oder auch den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz.  

Update (17:40 Uhr): Matthias Opdenhövel fällt zum Auftakt in die neue Staffel wegen eines positiven Coronatests aus. Mehr Informationen finden Sie hier

Neue Ausgaben von "Zervakis & Opdenhövel. Live." sind ab sofort immer mittwochs gegen 21:20 Uhr zu sehen.