Über ein halbes Jahr nach der schlimmen Flutkatastrophe, die unter anderem das Ahrtal erwischte, läuft die politische Aufarbeitung dieser noch. Im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags hat nun der bekannte Meteorologe Karsten Schwanke zu Protokoll gegeben, dass er dem SWR am Tag der Katastrophe angeboten hatte, im Vorabendprogramm eine Sondersendung zur sich ankündigenden Wetterlage zu machen.
Konkret sei es so gewesen, dass er eine Anfrage des Landesprogramms SWR Baden-Württemberg bezüglich einer Extra-Sendung mit Verweis auf eine sinkende Hochwassergefahr für die Region Schwarzwald abgelehnt hätte. Stattdessen aber rief der Meteorologe seiner Aussage nach beim SWR in Mainz an und bot der Redaktion "SWR Aktuell" eine Sondersendung für 19:36 Uhr an. Diese wäre also nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der unglaublichen Wassermassen gelaufen, darüber berichtet unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
"Da wird's schlimm in der Eifel", soll er mitgeteilt haben, doch die "SWR Aktuell"-Redaktion lehnte ihrerseits ab – und verwies auf den allgemeinen Wetterbericht im Ersten, der immer vor der "Tagesschau" läuft. Doch auch da lief wohl einiges schief. Schwanke moderierte das "Wetter vor Acht", sah darin seiner Aussage nach aber nicht die Möglichkeit für so ausführliche Warnungen. Schließlich sei es in dem Format auch darum gegangen, auf Wetteraussichten und Temperaturen einzugehen. In einer Extraschalte hätte er, so Schwanke, "nur über Hochwassermengen in der Eifel gesprochen." Fraglich, wieso dies ausnahmsweise nicht auch im "Wetter vor Acht" möglich gewesen wäre.
So warnte also keine öffentlich-rechtliche Anstalt ausreichend vor der Flutkatastrophe, im Radio etwa verschlief der SWR die Lage, der mit seiner "ARD Popnacht" unter anderem auch die populäre Welle WDR2 belieferte. Auch WDR2 verzichtete in jener Katastrophennacht auf eigene Informationen. Eine Warnung über Mowas, ein entsprechendes System, soll den SWR zum Beispiel nie erreicht haben.