Eigentlich wollte Jeff Zucker schon Ende des vergangenen Jahres als CNN-Chef aufhören. Das kündigte er zumindest Anfang 2021 an (DWDL.de berichtete). Entgegen diese Ankündigung verließ er den Nachrichtensender und dessen Mutterkonzern WarnerMedia nicht - bis jetzt. Denn nun hat Zucker seinen sofortigen Rücktritt angekündigt. 

Der Grund für den Abgang des langjährigen CNN-Chefs ist nach dessen Aussage eine Beziehung zu einer engen Mitarbeiterin, die er bislang gar nicht und damit zu spät öffentlich gemacht habe. Bekannt wurde die Beziehung nun durch eine Untersuchung des Falls des inzwischen gefeuerten CNN-Moderators Chris Cuomo. Von dem trennte sich der Nachrichtensender im Dezember, nachdem sein Bruder, der ehemalige New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo, wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung zurücktreten musste. Chris hatte seinem Bruder Hilfe angeboten und war so in dessen Verfehlungen verwickelt.

Durch die Untersuchung des Cuomo-Falls bei CNN sollte sich auch Zucker erklären - und tut das nun mit dem Rücktritt. Er erklärte, mit der Person, die er in einem Statement nicht beim Namen nennt, mehr als 20 Jahre zusammengearbeitet zu haben. "Ich habe die Beziehung anerkannt, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich musste es offenlegen, als es begann, aber ich tat es nicht. Ich habe mich geirrt. Aus diesem Grund trete ich heute zurück", so der CNN-Chef. 

Zucker war Trumps Lieblings-Feind

Wie CNN selbst berichtet, handelt es sich bei der Frau um Allison Gollust, die beim Sender als Chief Marketing Officer arbeitet. Sie soll beim Sender bleiben und hat ebenfalls eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin sagt sie, lange eng mit Zucker befreundet gewesen zu sein, außerdem habe man 20 Jahre lang professionell zusammengearbeitet. "Während Corona hat sich unsere Beziehung geändert. Ich bedauere, dass wir es nicht rechtzeitig offengelegt haben. Ich bin unglaublich stolz auf meine Zeit bei CNN und freue mich darauf, die großartige Arbeit fortzusetzen, die wir jeden Tag leisten."

Zucker übernahm die Geschicke des Senders im Jahr 2013 und überarbeitete die Programmierung des Nachrichtenkanals. Im Sender selbst war er angesehen - und der Erfolg gab ihm recht. Der Erfolg kam allerdings auch durch den Aufstieg von Donald Trump, gegen den sich einerseits Zucker, aber andererseits auch der gesamte Sender positionierte. Immer wieder nannte CNN Behauptungen von Trump das, was sie sind und waren: Lügen. Zucker selbst wurde in der Folge so etwas wie ein Lieblingsgegner des ehemaligen US-Präsidenten. 

WarnerMedia und Discovery fusionieren, CNN+ soll kommen

Neben seinem Posten als CNN-Chef verantwortete Zucker bei WarnerMedia auch noch die Bereiche News und Sport. WarnerMedia-CEO Jason Kilar erklärte gegenüber den Mitarbeitenden, dass man in Kürze eine interimistische Nachfolge präsentieren werde. Sowohl WarnerMedia als auch CNN seien gut vorbereitet auf die Kapitel, die vor ihnen liegen würden, zeigte sich Kilar überzeugt.

Dennoch kommt der Abgang von Zucker zur Unzeit. Schließlich befindet sich WarnerMedia derzeit mitten in der Fusion mit Discovery. Darüber hinaus soll auch noch im Frühjahr der Streamingdienst CNN+ starten. Beides sind wohl auch Gründe, weshalb Zucker seine Rücktritts-Ankündigung von vor rund einem Jahr zunächst doch nicht wahr gemacht hatte. Vor seiner Zeit bei CNN arbeitete Jeff Zucker unter anderem als CEO von NBCUniversal.