Mit einem Frische-Anteil zwischen 86 und 90 Prozent im Abendprogramm (Anteil an Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht) bilden das ZDF, RTL und Das Erste auch im Januar 2022 wieder die Spitzengruppe in unserem Frische-Index, alle in etwa auf dem gleichen Niveau wie auch ein Jahr zuvor. Spannender ist aber, was sich auf den Plätzen dahinter getan hat.
Denn während sich die private RTL-Konkurrenz in früheren Jahren im Januar noch deutlich zurückgehalten hat - traditionell schon mit Blick auf das Dschungelcamp und andere Neustarts, die RTL in früheren Jahren geballt zu Jahresbeginn abfeuerte - legte sie sich diesmal spürbar stärker ins Zeug. Sat.1 etwa kam auf einen Frische-Anteil von fast zwei Drittel seines Abendprogramms - ein Zuwachs von satten 34 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021. Bei ProSieben ging's um 18 Prozentpunkte auf 60 Prozent nach oben.
Auch Vox zeigte sich nicht mehr ganz so zurückhaltend wie noch im vergangenen Jahr, spielte mit einem Frische-Anteil von 39 Prozent aber trotzdem eine ganze Liga tiefer. RTLzwei und Kabel Eins rangierten etwa auf dem Niveau des Vorjahres und lagen mit 32 bzw. 25 Prozent wie gewohnt am Ende der Frische-Rangliste.
FIX-Punkte Januar 2022 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum Januar 2021 |
Jahresschnitt '22 (vs 01-01/21) |
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ZDF | 90 von 100 | -5 | +2 | 90 (+2) |
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RTL | 89 von 100 | +2 | +2 | 89 (+2) |
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Das Erste | 86 von 100 | +3 | -1 | 86 (-1) |
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Sat.1 | 65 von 100 | +10 | +34 | 65 (+34) |
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ProSieben | 60 von 100 | +1 | +18 | 60 (+18) |
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VOX | 39 von 100 | -2 | +13 | 39 (+13) |
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RTLzwei | 32 von 100 | +12 | +1 | 32 (+1) |
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kabel eins | 25 von 100 | +12 | -1 | 25 (-1) |
Frische-Index-Verlauf bis Januar 2022
dwdl.de/zahlenzentrale
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.