Gerade erst hatte RTL um 22.13 Uhr die Ankündigung eines Comebacks von "7 Tage, 7 Köpfe" gefeiert, als es eine Dreiviertelstunde später im Programm sehr viel ernster wurde. Zurück aus der Werbepause begrüßte Sonja Zietlow die Zuschauerinnen und Zuschauer mit den Worten: "Willkommen zurück im Dschungel drin, der Oper der Realityshows. Ja, aber heute allerdings mit etwas mehr Reality und Realität als uns lieb gewesen wäre." "Am besten, Sie schauen es sich einfach selbst an", ergänzte Daniel Hartwich. Der folgende Einspieler begann mit einer Schalte ins Dschungeltelefon, wo die vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer der nächsten Dschungelprüfung kurz nach der Bekanntgabe spät in der Nacht interviewt werden sollten.
Dabei kam es zu einer erneuten Auseinandersetzung zwischen Janina Youssefian und Linda Nobat, die sich nicht erst seit der gemeinsam absolvierten Dschungelprüfung zuvor nicht leiden können. Der Streit eskaliert, setzt sich später lautstark im Camp selbst fort und die Beleidigungen schaukeln sich immer weiter hoch bis Janina Youssefian letztlich in Richtung Linda Nobat giftet: "Geh doch in den Busch wieder zurück, wo du hingehörst." Eine rassistische Entgleisung, bei der sich auch die bis dahin weitgehend schweigenden Mitcamper einmischen.
"Solche Aussagen sind scheiße", kommentiert als Erste Jasmin Herren. Auch Tara Tabitha, die nach der Auseinandersetzung direkt neben Janina Youssefian sitzt, flüstert ihr zu: "Den Kommentar mit dem Busch kannst du wirklich nicht sagen." Anouschka Renzi legt Janina Youssefian nahe, sich für die Äußerung zu entschuldigen: "Das ist ganz, ganz, ganz schlimm." "Geht's noch?", kommentiert Harald Glööckler. Damit enden die Bilder der Nacht, aber auch am Morgen danach herrscht weiter betretene Stimmung im Camp. Anouschka Renzi: "Das, was sie gesagt hat, das darf man nicht sagen und sie muss sich dafür entschuldigen." Harald Glööckler stimmt zu: "Das geht gar nicht. Das ist rassistisch und das geht nicht. Im Anderen steht ihr euch in nichts nach. Da seid ihr im Loslegen und Beleidigen gleich gut, aber irgendwo ist eine Grenze."
"Janina ist also nicht mehr Teil dieser Sendung"
Eine Bitte um Entschuldigung für die rassistische Beleidigung nimmt Linda Nobat nicht an. Es folgt der Klassiker unter sprachlichen Missverständnissen: Janina Youssefian erklärt, sie habe sich ja entschuldigt - als wäre es an ihr. Linda Nobat schlägt stattdessen pragmatisch vor, sich für den Rest der Sendung besser aus dem Weg zu gehen. Aber die Notwendigkeit dafür gibt es gar nicht: RTL beordert die Stars wenig später ins Dschungeltelefon - alle bis auf Janina Youssefian. Dort erfahren die Kandidatinnen und Kandidaten, dass RTL die rassistische Äußerung nicht tolerieren wird und sie das Camp verlassen muss. "Janina ist also nicht mehr Teil dieser Sendung", erklärt Daniel Hartwich, nachdem der Einspieler mit der im Van abfahrenden Janina Youssefian endete.
Auf Twitter teilt der Sender parallel zur Ausstrahlung in drei Tweets mit: "Bei einem heftigen Streit hat Janina Youssefian Linda Nobat mit einer rassistischen Bemerkung beleidigt. RTL duldet ein derartiges Verhalten nicht und hat daher entschieden, dass Janina nicht mehr an der laufenden Staffel #IBES teilnehmen darf. Die Verantwortlichen haben Janina Youssefian über diese Entscheidung informiert und sie hat daraufhin umgehend das Dschungelcamp verlassen müssen. Ihr Mitwirkendenvertrag wurde gekündigt und sie wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ihre Heimreise antreten. Wir verurteilen jegliche Form von Rassismus sowie Diskriminierung auf das Schärfste. #IBES gibt Personen, die dieser Haltung nicht entsprechen, keine Bühne."
RTL und die Produktionsfirma ITV Studios Germany reagierten damit souveräner als Sat.1, wo es im vorigen Jahr zu einem Homophobie-Eklat in der inzwischen abgesetzten Realityshow "Promis unter Palmen" gekommen war. Damals waren es die Promis selbst, die Prinz Marcus von Anhalt nach seinen homophoben Aussagen aus der Show beförderten. Der Sender reagierte erst nach der Ausstrahlung auf die Kritik und nahm die Folge schließlich aus der Mediathek. Im Falle von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" war es derweil nicht der erste Rauswurf: Während der dritten Staffel im Jahr 2008 musste der Musiker DJ Tomekk das Dschungelcamp auf Anweisung des Senders verlassen, nachdem ein kurz vor Beginn der Show aufgenommenes Video aufgetaucht war, in dem Tomekk die Hand zum Hitlergruß erhob und die erste Strophe des Deutschlandliedes sang.