Weit mehr als zehn Jahre lang war Urs Meier bei großen Fußball-Turnieren für das ZDF als Experte tätig - nicht so allerdings bei der im vorigen Jahr ausgetragenen Europameisterschaft, bei der der öffentlich-rechtliche Sender stattdessen auf Manuel Gräfe setzte, der kurz zuvor die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgegebene Altersgrenze für Bundesliga-Schiedsrichter erreichte und damit frei war für eine TV-Verpflichtung.
"Der Berliner zählt zu den Besten seines Fachs und gilt zudem als kritischer Kopf, der auch mal unbequeme Fragen stellt", schrieb das ZDF im Mai, als der Sender die Schiri-Personalie öffentlich machte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Urs Meier vor den ZDF-Kameras wohl keine Rolle mehr spielen würde. Ganz verarbeitet hat der frühere Schweizer Schiedsrichter sein Aus allerdings offensichtlich noch nicht - zu diesem Schluss kann man jedenfalls kommen, wenn man Meiers Podcast hört, in dem er sich seit einigen Monaten regelmäßig von einem deutschen Journalisten befragen lässt.
In der jüngsten Podcast-Ausgabe macht der 62-Jährige nun deutlich, dass aus seiner Sicht mit dem ZDF eine Vereinbarung über eine noch länger dauernde Zusammenarbeit bestand. "Wenn du eine Zusage hast, wenn du ein Wort hast, wenn du einen Vertrag hast und der wird gebrochen, dann ist das natürlich eine Enttäuschung - wenn das auch Menschen sind, mit denen du lange gearbeitet hast und eine gegenseitige Wertschätzung da war", so Meier, der jedoch von einem mündlichen Vertrag zwischen ihm und dem ZDF spricht und zugleich auf nicht näher benannte "Schriftlichkeiten" verweist.
Gleichzeitig habe er "viele Termine abgesagt, weil ich ja Termine hatte beim ZDF", sagte der ehemalige Schiedsrichter weiter. Nun wird die Trennung wohl noch ein juristisches Nachspiel haben. "Es wird ja schlussendlich mal vor Gericht entschieden werden, wer recht hat oder nicht - logisch", so Meier, dessen Angaben zufolge ein Gerichtstermin für Mitte April angesetzt ist.
Beim ZDF kann man die Aussagen indes nicht so recht nachvollziehen. "Herr Meier ist ein vom ZDF geschätzter Fußballexperte, mit dem in der Vergangenheit eine gute Zusammenarbeit bestand. Für die Europameisterschaft 2020, die in das Jahr 2021 verschoben wurde, hatte sich das ZDF entschieden, Herrn Meier für die Berichterstattung nicht einzusetzen und ihm dies frühzeitig und ordnungsgemäß mitgeteilt", erklärte der Sender gegenüber DWDL.de. "Ein Vertrag ist mit Herrn Meier hierzu nicht geschlossen worden. Im Übrigen äußert sich das ZDF nicht zu laufenden Verfahren."