Im Alter von 99 Jahren und weniger als drei Wochen entfernt von ihrem 100. Geburtstag, ist die Schauspielerin, Komikerin und Moderatorin Betty White in Los Angeles verstorben, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Sie war das letzte noch verbliebene Mitglied der „Golden Girls“, nachdem ihre Mitstreiterinnen in der legendären Sitcom - Estelle Getty (2008), Beatrice Arthur (2009) und Rue McClanahan (2010) - schon vor längerer Zeit verstorben sind. White stand noch bis vor wenigen Jahren vor der Kamera - etwa in Gastrollen wie z.B. bei „Boston Legal“ oder von 2010 bis 2015 in einer der Hauptrollen der TV Land-Sitcom „Hot in Cleveland“ sowie bei ihrer eigenen Emmy-nominierten Comedyshow „Betty White: Off their rockers“. Ihr letztes großes Projekt war 2019 ein Voice Over-Engagement für Pixars „Toy Story 4“.

White hat in ihrer Karriere mehr Preise gewonnen als man aufzählen könnte und steht seit 2013 mit der längsten Karriere einer Frau im Showgeschäft im Guinness-Buch der Rekorde. White wirkte 1939 an den ersten Übertragungsversuchen der damals neuartigen Fernsehtechnik in New York mit, gewann dann 1952 ihren ersten von zahlreichen Emmys. Sie gehörte danach über Jahrzehnte zum fixen Inventar des amerikanischen Fernsehens, ohne jedoch zunächst großer Star zu sein. Das änderte sich erst in den 70er Jahren - als White schon über 50 Jahre alt war, dank ihres Mitwirkens bei der „The Mary Tyler Moore Show“.

Es folgte daraufhin der größte Erfolg ihrer TV-Karriere: Die Rolle der Rose Nylund in der Sitcom „The Golden Girls“, die sieben Staffeln lang von 1985 bis 1992 bei NBC lief und mit Jahren der Verzögerung in Deutschland im Ersten zu sehen war. Die Serie gewann drei Mal den Golden Globe als beste Comedyserie, zwei Mal den Emmy als beste Comedyserie und Betty White selbst wurde auch persönlich für ihre Rolle geehrt. In Folge der neuen Popularität bei einer ganz neuen Generation von Zuschauerinnen und Zuschauer machte White ab den 90ern auch auf der großen Leinwand Karriere.

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Dass sie am Ende mehr als 80 Jahre lang Film und Fernsehen der USA prägen sollte, war so eigentlich gar nicht geplant. "Ich wollte Försterin werden. Aber damals durften Frauen keine Försterin werden“, erklärte Betty White 2012 als sie in Las Vegas von der National Association of Broadcasters in deren Hall of Fame aufgenommen wurde. Inzwischen jedoch wurde sie zur Ehren-Försterin ernannt. Auf die Frage, wie man auch noch mit über 90 Jahren so aktiv im TV-Geschäft sein könnte, antwortete sie vor neun Jahren grinsend: "Ein bisschen Wodka kann nicht schaden." Sie liebe es zu arbeiten und sehe es nicht als selbstverständlich, noch immer so gefragt zu sein. Aber wer sie nicht möge, dem richtete sie 2012 aus: "Ihr werdet mich so schnell noch nicht los".

Ihr Rat für junge Menschen, die den Einstieg in die Film- und Fernsehbranche suchen, war damals: "Nehmt die Arbeit ernst und lernt sie zu schätzen. Macht Eure Hausaufgaben und taucht nie unvorbereitet auf. Haltet Euch nicht für die Tollsten, weil ihr beim Fernsehen arbeitet." Dann klappe es auch in diesem Geschäft. Betty White hat mehr als 80 Jahre daran mitgewirkt. Eine zweifelsohne ganz einmalige Karriere, die zum 100. Geburtstag mit einer besonderen Kino-Dokumentation unter dem Titel „Betty White: 100 Years Young - A Birthday Celebration“ gefeiert werden sollte - und sicher auch trotz ihres Todes gefeiert wird.