Durch ihre 15 Live-Minuten sind Joko und Klaas heute viel mehr als nur die Pausenclowns von ProSieben, die beiden Entertainer stehen mitunter auch für politische Debatten und ernsthafte Diskussionen - und das nicht erst seit ihrer siebenstündigen Pflegedoku. Auch darüber haben sich die beiden nun in einem "Spiegel"-Interview geäußert. "Es ist nicht die Zeit, nicht politisch zu sein", sagt Joko Winterscheidt darin. 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, habe man das Gefühl gehabt "dass wir als die Spaßbolde vom Dienst Leute erreichen, die sonst nicht erreicht werden". 

Er wundere sich manchmal, so Winterscheidt weiter, warum so wenige andere aus der Branche den Mund aufmachen würden. "Kostet nichts, außer vielleicht ein paar wenige Leute zu verlieren, auf die man sowieso keinen Wert legen sollte." Winterscheidt weiter: "Wir wollen keinen Applaus von Menschen, die auch dann applaudieren, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken." 

Als Aktivisten sehen sich die beiden Entertainer aber nicht. "Wir sagen ja außer beim Impfen nicht, was die Leute tun sollen", sagt Klaas. Man fordere die Menschen dazu auf, darüber nachzudenken, "in welcher Welt sie leben wollen". Es sei das eine, Europa-Hoodies zu tragen, aber etwas anderes, zu wissen, für welche Werte Europa stehe - und dafür zu kämpfen. "Momentan zerbröselt uns das Konzept Europa, das wir Jüngeren irgendwie für gottgegeben hielten." 

Klaas Heufer-Umlauf spricht in dem "Spiegel"-Interview dann auch nochmal über die Interviews mit den Kanzlerkandidaten, die Kinder im Rahmen von "Late Night Berlin" führten. Hier kam es zu Kritik, weil die Kinder die Fragen ob Erwachsenen aufs Ohr bekamen. Der Moderator bezeichnet die Vorwürfe als "konstruiert" und sagt: "Haben die Leute gedacht, dass wir wirklich eine Art Kindernachrichten bringen? [...] Wer da aufrichtig entrüstet war, dem fehlt es an Medienkompetenz." Gleichzeitig räumt Heufer-Umlauf ein, dass die "Late Night Berlin"-Aktion, bei der man so tat, als würde ein Fahrrad von einem Dieb gestohlen werden, nicht in Ordnung gewesen sei. Der vermeintliche Dieb stellte sich als Schauspieler heraus.

"Da haben wir uns in einigen wenigen Situationen die Welt etwas praktischer organisiert, als sie vielleicht war." Das sei aber schon vor langer Zeit verstanden worden, versichert Heufer-Umlauf. Fake-Vorwürfe gibt es auch immer wieder beim "Duell um die Welt". Hier verweisen die beiden Entertainer auf die Tatsache, dass man keinen Promi tatsächlich in Lebensgefahr bringen könne. 

Winterscheidt und Heufer-Umlaufen entschuldigen sich dann auch nochmal für eine Aktion, die mittlerweile fast zehn Jahre zurückliegt. Im Rahmen von "neoParadise" hatte Klaas Joko damals angewiesen, auf einer Messe Hostessen an Po und Busen zu fassen. "Ich gebe zu, das ist nicht das angenehmste Thema", so Heufer-Umlauf. "Wenn wir niemandem, uns eingeschlossen, die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung geben, funktioniert die gesellschaftliche Veränderung im Sinne des Umdenkens niemals. Man muss es nur ernst meinen."

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