Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) rechnet damit, im kommenden Jahr 2022, aus seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ein operatives Minus in Höhe von 38 Millionen Euro zu erwirtschaften. Im nun vom NDR-Rundfunkrat abgesegneten Wirtschaftsplan für 2022 ist die Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,36 monatlich schon eingerechnet. "Der crossmediale Umbau des NDR spiegelt sich ganz konkret im Wirtschaftsplan 2022 wider", sagt NDR-Intendant Joachim Knuth. "Den Weg der Digitalisierung bei gleichzeitiger Reduktion der Mittel werden wir konsequent fortsetzen, indem wir unsere Angebote in Hörfunk, Fernsehen und Online noch stärker crossmedial vernetzen und so unsere wirtschaftlichen und journalistischen Kräfte bündeln."
Der Rundfunkrat unterstütze die Neuordnung der Programmdirektion und auch den crossmedialen Umbau, teilt Vorsitzende Ute Schwiegershausen mit. "Wir sind überzeugt, dass der NDR damit für die Zukunft gut aufgestellt ist, um die Bürgerinnen und Bürger weiterhin verlässlich mit Informationen zu versorgen, zur Meinungsbildung beizutragen und gut zu unterhalten." Dass die finanzielle Situation in den kommenden Jahren schwierig wird, ist dem NDR schon seit geraumer Zeit bekannt. Sinkende Ausgaben stehen daher auf der Agenda. Nach Angaben des NDR sollen im Zeitraum zwischen 2021 und 2024 300 Millionen Euro eingespart werden.
Der Sachkostenanteil in allen Bereichen wird gemindert und auch einen Stellenabbau wird es geben. In der laufenden Beitragsperiode, also bis Ende 2024, sollen 187 Stellen beim NDR wegfallen. Dass der NDR 2022 mit einem Minus abschließen wird, ist nicht direkt schlimm. Aber: Die Finanzordnung sagt, dass der NDR im Beitragszeitraum 2021 bis 2024 ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften muss, heißt: Die 2022 erzielten Verluste müssen wieder hereingeholt werden. Übrigens: Beim Hessischen Rundfunk (hr) wird sich das Minus im nächsten Jahr sogar auf über 80 Millionen Euro belaufen (DWDL.de berichtete).
2022 wird beim NDR zudem die "50:50 Challenge" mit zunächst elf Pilot-Teams an den Start gehen. Ziel ist es, den Frauenanteil in Fernseh-, Radio- und Online-Formaten zu erhöhen. Diese Selbstverpflichtung war einst mal von der BBC entwickelt worden und ist als Ansporn zu sehen, ein Jahr lang den Männer- und Frauenanteil auf allen Ausspielwegen zu zählen und somit auch zu bewerten. Unter den elf teilnehmenden Teams werden "Hallo Niedersachsen", "Schleswig-Holstein-Magazin", "Markt", der "Sportclub" und weitere vom NDR nicht genannte Redaktionen sein.
Einen Austausch gab es jüngst im Rundfunkrat auch zum Thema Diversität im Programm. Auf Vorschlag von Knuth wird sich das Gremium im November 2022 nochmals mit dem Thema Diversität in NDR-Programmen befassen.