Die Vorwürfe, die die "Süddeutsche Zeitung" vor wenigen Tagen gegen einige Mitarbeitende der Deutschen Welle (DW) aufgebracht hat, wiegen schwer. Dem Bericht zufolge haben sich in der Vergangenheit mehrere DW-Mitarbeitende der arabischen Redaktion in sozialen Netzwerken antisemitisch geäußert (DWDL.de berichtete). Der Sender versprach eine rasche Aufarbeitung und macht nun Nägel mit Köpfen.
So hat man die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und den Psychologen Ahmad Mansour mit einer unabhängigen Untersuchung der Vorwürfe beauftragt. DW-Intendant Peter Limbourg spricht von "zwei für diese Aufgabe besonders profilierte Persönlichkeiten". Limbourg: "Ich danke den beiden für ihre Bereitschaft, zu einer schnellen Aufklärung in dieser für die DW schwierigen Situation beizutragen."
Der Sender betont in einer Pressemitteilung nun noch einmal, dass alle Mitarbeitende angehalten seien, sich nach innen und außen loyal gegenüber den Werten und Strategien der DW zu verhalten. "Zu diesen Prinzipien gehören das deutliche Bekenntnis der DW zum Existenzrecht Israels sowie eine klare Haltung gegen Antisemitismus. Das gilt auch für private Profile in den Sozialen Medien", so der Sender. Die Mitarbeitende, denen die Vorwürfe des Antisemitismus gemacht werden, sind für den Zeitraum der Untersuchung nun erst einmal freigestellt.
"Sicher sind die Vorwürfe, die hier erhoben werden, sehr ernst zu nehmen, und es ist gut, dass die Geschäftsleitung der DW das auch so sieht. Die mir übertragene Aufgabe verlangt jedoch, sich dieser mit Offenheit, Neutralität und dem gebührenden Respekt und Verantwortungsbewusstsein anzunehmen", sagt Ahmad Mansour. Und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ergänzt: "Die Werte und Prinzipien, die man mit der Arbeit der Deutschen Welle verbindet, müssen von allen auch verstanden und gelebt werden. Die hier beschriebenen Verstöße gegen diese Haltung wiegen schwer, und das macht die sorgfältige Überprüfung so wichtig."