Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist Christine Strobl erst im Amt, doch in dieser Zeit hat die neue ARD-Programmdirektorin bereits vieles angestoßen - darunter eine Programmreform, mit der zugleich eine Stärkung der Mediathek einhergehen soll. Dass vieles, das bislang als unverzichtbar galt, auf dem Prüfstand steht, mussten jüngst auch die Macherinnen und Macher der beiden Telenovelas "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" feststellen, als sie mit einem möglichen Aus ihrer Produktionen konfrontiert wurden. Tatsächlich stehen die Zeichen auf Abschied - doch ganz so schnell wird es nicht gehen.

Zumindest in den kommenden beiden Jahren werden die Telenovelas noch zu sehen sein. Die entsprechenden Verträge mit Studio Hamburg Serienwerft und Bavaria Fiction wurden jetzt um jeweils ein Jahr verlängert, wie Christine Strobl im Interview mit DWDL.de bestätigte. "Wir müssen angesichts unserer begrenzten Ressourcen überlegen, ob wir uns am Nachmittag noch ein fiktionales Angebot leisten können. Dennoch haben wir beide Telenovelas jetzt nochmals um ein Jahr bis Ende 2023 verlängert - mit einem großen Kraftakt, der nur möglich ist, weil sich auch die beiden Produktionsgesellschaften kräftig ins Zeug legen", so Strobl.

Christine Strobl © ARD/Laurence Chaperon Christine Strobl
In den vergangenen Jahren sind die Quoten der beiden Dauerbrenner im Nachmittagsprogramm spürbar zurückgegangen. So erreicht "Rote Rosen" in diesem Jahr im Schnitt etwas weniger als zwölf Prozent Marktanteil, "Sturm der Liebe" liegt knapp darüber. Dass die Telenovelas in der Mediathek gefragt sind, scheint jedoch kein durchschlagendes Argument zu sein, weil die neue Programmdirektorin hier künftig nicht zuletzt jene Menschen erreichen will, die das lineare ARD-Programm sonst eher nicht mehr sehen. "Sowohl 'Rote Rosen' als auch 'Sturm der Liebe' haben eine große Fanbasis, die sich auch in der starken Online-Nutzung niederschlägt. Allerdings erreichen wir mit beiden Serien in der Mediathek mutmaßlich keine neuen Zielgruppen", erklärte Strobl im DWDL.de-Interview.

Neuerungen stehen unterdessen ab Februar auf dem täglichen Sendeplatz um 16:10 Uhr an, für den schon seit Jahren nach einem Erfolgsrezept gesucht wird. Richten soll es hier das "Familien-Kochduell" mit Moderator Steffen Henssler sowie Zora Klipp und Ali Güngörmüş als Expertenjury, wie die ARD-Programmdirektorin nun bestätigte und zugleich betonte, dass dies "nicht die x-te neue Kochshow" sei. "Es geht um ein echtes Duell, das sich stärker als alle anderen Kochshows an der realen Lebenswirklichkeit orientiert. Zwei Familien haben 100 Euro Etat und kochen die Woche über gegeneinander, jeweils eine Vorspeise und Hauptspeise. Wir wollen dabei nicht nur das Spielerische in den Mittelpunkt stellen, sondern auch echten Service bieten und dem Publikum zeigen, dass Ernährung gar nicht so teuer sein muss. Beim Casting haben wir uns vorgenommen, auf Diversität zu achten und uns auf das generationsübergreifende Kochen zu fokussieren."

Neuer "Weltspiegel"-Sendeplatz ab Januar

Bereits Anfang Januar wird es im Ersten derweil Veränderungen am Sonntag geben: Dann nämlich rückt der "Weltspiegel" auf den Sendeplatz um 18:30 Uhr nach vorne, um den Weg freizuräumen für die "Sportschau", die damit enger an die "Tagesschau" angedockt wird. Vor allem um den "Weltspiegel" hatte es in den vergangenen Monaten innerhalb und außerhalb der ARD lautstarke Diskussionen gegeben. Letztlich sei man jedoch "genau da rausgekommen, wo wir hinwollten", zeigte sich Strobl im DWDL.de-Interview zufrieden. "Der Sport schafft es, Menschen milieu- und altersübergreifend vor dem Fernseher zu versammeln. Daher ermöglicht es uns die 'Sportschau', Zuschauerinnen und Zuschauer über den Sport zum Beispiel auch zur 'Tagesschau' zu bringen, die unsere Nachrichten sonst womöglich nicht sehen würden."

Gleichzeitig sei durch die Verbindung und Verlängerung von "Bericht aus Berlin" und "Weltspiegel" eine "echte Win-Win-Situation" entstanden, so die Programmdirektorin weiter. "Darüber hinaus ist es gelungen, die Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen, die Themen aus der Welt nicht nur im 'Weltspiegel' stattfinden zu lassen, sondern auch montags nach den "Tagesthemen" mit längeren, vertiefenden Stücken, die wiederum der Mediathek zugutekommen. Das ist ein Gesamtpaket, hinter dem alle in der ARD stehen können."

Das gesamte Interview mit Christine Strobl lesen Sie noch heute Nachmittag bei DWDL.de.