Die Deutsche Welle hat angekündigt, die in einem in der "Süddeutschen Zeitung" erhobenen Vorwürfe gegen einige Mitarbeitende der Arabisch-Redaktion sowie freie Mitarbeitender der DW im Ausland eingehend prüfen zu wollen. Demnach soll auf Anordnung von Intendant Peter Limbourg "umgehend eine unabhängige externe Untersuchung" beauftragt werden.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Dem Bericht zufolge haben sich in der Vergangenheit mehrere Mitarbeitende der arabischen Redaktion in sozialen Netzwerken antisemitisch geäußert. So bezeichnete ein Redakteur unter einer Beileidsbekundung für einen verstorbenen deutschen Holocaustleugner den Massenmord an den Juden als "künstliches Produkt". Es ist nur eine von mehreren Entgleisungen, über die die "SZ" berichtet.
Bekannt sind die Vorwürfe offenbar teils schon seit Jahren. So soll es im Falle eines Mitarbeiters bereits 2017 ein Gespräch gegeben haben. Seitdem beachte der Mann "gemäß seiner Versicherung und unserer Kenntnis nach" auch in privaten Kommentaren in den sozialen Medien die Grundsätze, für welche die DW stehe, erklärte ein Sprecher des deutschen Auslandssenders gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Die will jedoch erfahren haben, dass der Mitarbeiter auch danach unter anderem noch schrieb, dass Juden "die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik" kontrollierten.
Nun soll eine Untersuchung also Klarheit schaffen. Diese werde sich mit den in der "Süddeutschen Zeitung" zitierten Äußerungen von DW-Mitarbeitenden in anderen Publikationen und ihren privaten Profilen in den sozialen Medien befassen, teilte die Deutsche Welle am Dienstagabend mit und verwies auf das für Mitarbeitende geltende DW-Gesetz und den "Code of Conduct". "Der Kodex der Chefredaktion zeigt eindeutig, welche journalistischen Prinzipien sie im Hinblick auf den Umgang mit Antisemitismus beachten müssen", so die DW.
Weiter heißt es, die Deutsche Welle werde "nach einer ersten Prüfung gegebenenfalls umgehend Konsequenzen ziehen, wenn sich Verstöße gegen diese Regeln bewahrheiten".