Es ist etwas mehr als einen Monat her, als Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner wegen Äußerungen über Journalisten in Deutschland und einem unangebrachten Vergleich in die Schlagzeilen geriet. In einer SMS bezeichnete er die Journalistinnen und Journalisten des Landes pauschal als "Propaganda-Assistenten" und den geschassten "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt als "wirklich letzten und einzigen Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt".
Diese Aussagen sorgten auch für Kritik im Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), dessen Präsident Döpfner war und ist. Während sich der Verband nicht zu den Aussagen seines Chefs äußern wollte, kritisierten einige Verlage des Verbands die Aussagen des Springer-Chefs durchaus scharf, es gab auch Rücktrittsforderungen. Zu einem solchen Rücktritt wird es allerdings nicht kommen.
Am Mittwoch hat sich das BDZV-Präsidium getroffen und über die Sache beraten. Döpfner selbst habe zu Beginn noch einmal das Zustandekommen und den Kontext seiner Nachricht dargestellt, heißt es vom Verband. Außerdem soll sich der BDZV-Präsident inhaltlich von den Aussagen distanziert und entschuldigt haben. Im Oktober wollte sich Döpfner erst auf die Position zurückziehen, seine Äußerungen seien privat gewesen, später entschuldigte er sich doch noch.
Nach "eingehender Diskussion" haben die Präsidiumsmitglieder des BDZV Döpfners Argumente nun für stimmig befunden und seine Entschuldigung akzeptiert. Es sei unstreitig, dass die Diskussion über angebliche Haltungen und Standpunkte des Präsidenten dem Verband nicht gut getan hätten, so das Gremium. Die Formulierungen in der privaten Textnachricht seien inakzeptabel und das Präsidium bekannte sich zu unabhängigem Journalismus, Presse- und Meinungsfreiheit. Dennoch sieht man keinen Grund, Döpfner das Vertrauen zu entziehen. Und so bleibt dieser Präsident des Verbands.