Im RTL-Programm hat sich über die Jahre ja einiges verändert, eines gehörte aber schon seit 1996 stets dazu: Erdoğan Atalay, der als Semir Gerkhan über die Autobahn jagt. Doch die Quoten gaben über die Jahre nach, 2020 gab es einen großen Relaunch, mit Pia Stutzenstein alias Vicky bekam Atalay erstmals eine Frau an seine Seite gestellt, abseits der explodierenden Laster wurden auch etwas ernsthaftere Themen angefasst. Anfangs sorgte das noch für einen deutlichen Anstieg der linearen Quoten, der allerdings nicht von Dauer war.
Und in diesem Sommer war es dann soweit: RTL ließ erstmals die Zukunft seiner Serie offen, sprach vor Ausstrahlung der acht finalen Episoden von der "vorerst letzten Staffel", die dann auch ziemlich lieblos an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagabenden im Sommerprogramm eher pflichtschuldig über die Bühne gebracht wurde - und die mit teils einstelligen Marktanteilen bei den 14- bis 49-Jährigen quittiert wurde. Die Zukunft ließ man seither offen.
Nun steht aber fest: Es gibt eine Zukunft für "Alarm für Cobra 11" - allerdings nicht in Serienform, sondern als "Eventfilm-Reihe", sprich in Form von 90-Minütern, wie RTL-Chef Henning Tewes in einem Interview mit Imre Grimm vom Redaktionsnetzwerk Deutschland ankündigte. Wie der Sender via Twitter bestätigte, werden Erdoğan Atalay und Pia Stutzenstein auch für die Filme vor der Kamera stehen. Wie viele Filme von "Cobra 11" künftig geplant sind, ist noch nicht bekannt.
Während für die internationale Auswertung und auch bei Streaming-Diensten und Mediatheken eher einstündige Serienfolgen gefragt sind, hat man beim Blick auf die linearen Reichweiten bei RTL wohl von den Öffentlich-Rechtlichen gelernt. Dort sind die Reihen aus 90-Minütern überaus erfolgreich. Für die Macher ergibt es die Chance, größere Geschichten zu erzählen - und obendrein entbindet es RTL von der Aufgabe, eine zweite dazu passende Serie finden zu müssen oder doch wieder auf die Ausstrahlung in Doppelfolgen setzen zu müssen, die dann aber die Vorteile der längeren Zeit, Geschichten zu erzählen, nicht mehr beinhalten. Auch die Neuauflage von "Balko" hat RTL gerade in Form von 90-Minütern angekündigt.