Wie angekündigt hat sich der MDR am Freitagabend in seiner Regionalsendung "Sachsenspiegel" dafür entschuldigt, in einem am Tag zuvor ausgestrahlten Bericht das "Bild"-Logo auf einem Mikrofon wegretuschiert zu haben. "Es handelt sich dabei um die Entscheidung einer einzelnen Person, die den Beitrag redaktionell erstellt hat", erklärte Moderatorin Anja Koebel.
"Dieser Vorgang widerspricht unseren journalistischen Grundsätzen als öffentlich-rechtliches Medienhaus", so Koebel weiter. "Wir haben den Beitrag inzwischen korrigiert und entschuldigen uns ausdrücklich für diesen Vorfall." Ähnlich hatte sich der MDR schon zuvor in einer Stellungnahme geäußert, dabei aber zugleich darauf verwiesen, dass die verantwortliche Person aus "ästhetischen Gründen" so gehandelt habe (DWDL.de berichtete).
"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt nutzte die Gelegenheit derweil, um den Vorfall genüsslich auszuschlachten. Im Bild-Fernsehsender sah Reichelt das Retuschieren des Bild-Logos als Beweis für "politisch zutiefst verstörende Überzeugungen" beim MDR und warf dem Sender "Fake News" vor. "Es ist eine fälschlich hergestellte Wirklichkeit, die mit der Realität nichts zu tun hat. Das ist das, was man dort für Gebühren bekommt."
Für Reichelt steht fest, dass es sich "nicht um die ästhetischen Vorstellungen irgendeines niedrigrangigen Mitarbeiters" gehandelt habe. Für derartige Vorgänge müsse vielmehr ein "Klima" bestehen, das "politisch aufgearbeitet" gehöre, so der "Bild"-Chef, der, einmal in Rage geredet, den MDR auch noch mit dem russischen Propanda-Sender Russia Today verglich. Der MDR, sagte Reichelt, sende "im Osten dieses Landes, in dem die Medien jahrzehntelang nicht so frei waren. Das merkt man dem Mitteldeutschen Rundfunk, wie ich finde, sehr oft an". Der Sender habe "eine besondere Nähe, eine besondere Zuneigung" zu Russland und der "Propaganda die dort aus Russland immer wieder kommt".
Reichelt weiter: "Offenbar sehen sich einige Mitarbeiter des MDR immer noch in der Tradition, dass man nicht im Journalismus, sondern in dieser Form von Propaganda immer noch verschweigen, löschen, tilgen kann, was ins Weltbild nicht hineinpasst. Ist auch vollkommen ok, macht Russia Today auch. Nur dafür sind wir nicht gezwungen zu zahlen." Schon in der Vergangenheit hatte "Bild" immer wieder gegen die Öffentlich-Rechtlichen geschossen - da genügte der peinliche Vorgang beim "Sachsenspiegel" offensichtlich ebenfalls als Bestätigung für das eigene Weltbild.