Am späten Samstagabend vergangener Woche verkündete René Hiepen live im Fernsehen, das ZDF nach sechs Jahren zu verlassen. Hiepen war in die Schlagzeilen geraten, weil er bei einer Feier Porsche-Manager verprügelt haben soll. In einem Interview mit dem Focus äußerte sich Hiepen nun ausführlich.
Seine Kündigung bereue Hiepen bislang nicht: "Lieber aufrecht und stolz vorn zur Tür raus, als von den ZDF-Bossen durch den Hintereingang lauwarm abserviert zu werden", so der Ex-ZDF-Mann. Gereift sei die Entscheidung nach einer E-Mail von ZDF-Chefredakteur Brender. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass aufgrund der Prügelvorwürfe möglicherweise Konsequenzen gezogen werden müssen.
Sportchef Gruschwitz sei mit dem Fall betraut worden, soll Brender an Hiepen geschrieben haben. Gruschwitz selbst habe ihm jedoch erklärt, dass die Entscheidung über die Zukunft Hiepens nicht mehr in seiner Hand liege. "Rückhalt sieht für mich anders aus", so Hiepen als Begründung seiner Entscheidung. "Mein Wunsch war, eigenverantwortlich für meine Zukunft zu bleiben."
Auch sonst übt René Hiepen scharfe Kritik an ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Brender habe nie mit ihm persönlich gesprochen, sondern nur Schlagzeilen aufgrund von Gerüchten zum Anlass genommen, ihn vorzuverurteilen. Den Vorfall selbst bezeichnete Hiepen als "Schubser", zu dem er zu nächtlicher Stunde provoziert worden sei. "Das tut mir Leid und war nicht in Ordnung", so Hiepen. Dass zwei Partygäste daraufhin mit den Köpfen zusammengestoßen seien, was zu der Platzwunde geführt habe, sei ein Unfall gewesen.
Schon einmal in Fahrt warf Hiepen Nikolaus Brender in dem Interview zudem noch vor, dass er sich zu Unrecht für den Erwerb der Übertragungsrechte für das Boxen habe feiern lassen. Brender habe "anscheinend vergessen, dass dies allein meine Idee war". Ohne seine Initiative hätte Kohl damals mit Premiere verlängert, ist Hiepen überzeugt.