Auch wenn am Freitag die angekündigten Fusion von RTL Deutschland und Gruner + Jahr die Schlagzeilen beherrscht: Die RTL Group hat an diesem Morgen auch Geschäftszahlen fürs zweite Quartal und erste Halbjahr 2021 vorgelegt - und die fielen richtig gut aus: Im zweiten Quartal lag der Gesamt-Umsatz um 35,8 Prozent über dem Vorjahreswert - der damals natürlich erheblich vom zwischenzeitlich fast vollständig zum Erliegen gekommenen TV-Werbemarkt geprägt war - bei 1,61 Milliarden Euro. Fürs gesamte erste Halbjahr gibt die RTL Group einen Umsatz-Anstieg um 13,7 Prozent 3,0 Milliarden Euro an. Rechnet man Portfolio-Effekte heraus, dann betrug das organische Umsatzwachstum im ersten Halbjahr sogar 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - und der Umsatz lag bei den fortgeführten Geschäften auch über dem, was sie im Vor-Corona-Jahr 2019 erwirtschafteten.

Das Adjusted EBITA (also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg im ersten Halbjahr um 87,2 Prozent auf 483 Millionen Euro, die Marge verbesserte sich dementsprechend massiv von 9,7 auf 16,0 Prozent. Das Konzernergebnis erreichte sogar neue Rekordwerte - wobei hier neben der guten Entwicklung des operativen Geschäfts auch Veräußerungsgewinne einfließen. Unterm Strich blieb jedenfalls so allein im ersten Halbjahr ein Konzerngewinn von 929 Millionen Euro und damit rund das Sechsfache des Vorjahres.

Von den rund drei Milliarden Euro Umsatz im ersten Quartal entfiel natürlich nur ein Bruchteil - genauer gesagt 107 Millionen Euro - auf die Streaming-Geschäfte, spricht TVNow und Videoland - doch hier ging es um dynamisch um 33,8 Prozent nach oben. TVNow erreichte dabei in Deutschland den nächsten Meilenstein, was die Abo-Zahlen betrifft: 2,029 Millionen zahlende Kundinnen und Kunden hatte der Streamingdienst Ende Juni, allein seit Ende März sind also über 300.000 weitere hinzu gekommen. Maßgeblich trägt dazu der Deal mit der Telekom bei, die TVNow im Paket mit Mangeta TV vermarktet. Im Jahresvergleich betrug das Wachstum dadurch satte 118,9 Prozent. Videoland in den Niederlanden wuchs um 20,7 Prozent auf 1,016 Millionen Kundinnen und Kunden.

Für Fremantle, also das Produktionsgeschäft der RTL Group, hat Rabe unterdessensehr ambitionierte Wachstumsziele ausgegeben. Bis 2025 will man hier den Umsatz auf 3 Milliarden Euro steigern, was einer Verdoppelung im Vergleich zu 2020 entsprechen würde. Dafür will man nicht nur organisch wachsen, sondern auch weiter auf dem Markt zukaufen. "Dies ist für alle Länder, sowohl im Bereich der fiktionalen und nicht-fiktionalen Produktionen sowie Dokumentationen geplant", heißt es in der Mitteilung. Als Teil des ehrgeizigen Plans hatte man im Mai bereits die Global Factual Division gegründet, um das Geschäft mit hochwertigen Dokumentationen auszubauen.

Angesichts der starken Performance im ersten Halbjahr hebt die RTL Group - wie zuvor schon ProSiebenSat.1 - auch die Prognose für das Gesamtjahr an. Man erwartet nun einen Umsatz-Anstieg auf 6,5 Milliarden Euro, bislang war man von 6,2 Milliarden Euro ausgegangen. Darin enthalten sind unter anderem die Effekte aus der Entkonsolidierung von BroadbandTV (ab 28. Oktober 2020) und SpotX (ab 30. April 2021) sowie der Vollkonsolidierung von Eureka (ab 17. Mai 2021) und Super RTL (ab 1. Juli 2021). Beim Adjusted EBITA  erwartet man nun 1,05 Milliarden statt 975 Millionen Euro. Dabei kalkuliert man weiterhin mit Anlaufverlusten der Streaming-Dienste in Höhe von rund 150 Millionen Euro.

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