Seit rund eineinhalb Jahren ist nun schon klar, dass die Champions League ab der kommenden Saison nicht mehr bei Sky, sondern bei DAZN und Amazon Prime Video zu sehen sein wird. Während bei DAZN ein Großteil der Matches läuft, kann sich Amazon das Topspiel am Dienstagabend aussuchen. Nach der langen Vorbereitungszeit geht es in wenigen Wochen los. Die Personen, auf die Amazon bei seinen Übertragungen setzt, sind schon seit einiger Zeit bekannt, nun hat der Streamingdienst bei einer Pressekonferenz sein gesamtes Team vorgestellt und Details zu den Übertragungen bekanntgegeben.
So wird Sebastian Hellmann, der auch weiter bei Sky zu sehen sein wird, jeden Dienstag zusammen mit Shary Reeves oder Annika Zimmermann im Studio in Köln moderieren. Die beiden Frauen wechseln sich ab und die jeweils andere steht dann als Reporterin im Stadion. Zudem gehören auch Sebastian Benesch und Jan Krebs zum Reporter-Team. Das Kommentatoren-Duo bilden Jonas Friedrich und Benedikt Höwedes. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag erklärten die beiden, dass man mit einem englischen Kommentatoren-Duo gesprochen und sich Tipps geholt habe, wie eine Doppel-Kommentierung funktionieren könne.
Weitere Experten im Team von Amazon Prime Video sind Mario Gomez, Matthias Sammer, Wolfgang Stark und Kim Kulig. Vor allem die Verpflichtung von Sammer hat überrascht. Der war ja auch eine Zeit lang das Gesicht der Bundesliga-Übertragungen bei Eurosport, legte seinen Job dann aber nieder, um kürzer zu treten. Bei Prime Video feiert er nun sein TV-Comeback: Am Dienstag erklärte er, dass es bei Prime Video weniger taktisch in den Analysen zugehen werde. So werde man auch physische und psychische Aspekte beleuchten und über die Führung innerhalb der Mannschaften sprechen. "Es ist eine viel ausgeglichenere Balance als bei Eurosport", sagt Sammer.
Sammer: Weniger Taktik als bei Eurosport
Mit welchem Spiel man in rund drei Wochen in die neue CL-Ära starten wird, ist noch unklar. Dafür hat Alex Green, Geschäftsführer Prime Video Sports für Europa, einen Einblick in die Abläufe an den Spieltagen gegeben. So hat Amazon ganz klassisch eine Vor- und Nachberichterstattung zu dem jeweils übertragenen Spiel im Angebot. Zeigen wird man, das kommt nicht überraschend, zudem wohl immer ein deutsches Spiel. Darüber hinaus ist eine Highlight-Show im Anschluss geplant, in der auch Bilder von den anderen Partien des Tages zeigt. Dort wird dann wohl auch ein Reporter zu Wort kommen, den der Streamingdienst immer zum anderen Deutschland-Spiel des Tages schickt.
Alex Green erklärte am Dienstag bei der Pressekonferenz, Prime Video werde dienstags zum "Home of Champions League" und bläst damit mächtig ins Marketing-Horn. Das Team von DAZN würde das wohl anders sehen, aber es ist davon auszugehen, dass beide Unternehmen von dem Deal profitieren. "Customer first" werde man die Übertragungen durchführen, erklärte Alex Green am Dienstag. Der Streamingriese will nicht mit zu viel Technik und Technologie die Zuschauerinnen und Zuschauer überfordern. Kleinere Features sind dennoch geplant. So wird es möglich sein, die Kommentare abzuschalten und nur den Stadion-Sound zu erleben. Die Spiele werden zudem in UHD-Qualität gestreamt.
Keine lineare Ausstrahlung
Die Übertragungen werden in das bestehende Prime-Abo integriert, die Kosten werden nicht steigen. In Summe bietet das Abo neben den Filmen und Serien ja auch noch eine schnelle Lieferung in Amazons eigentlichem Kerngeschäft. Für alle, die auf eine lineare Ausstrahlung der CL-Spiele gehofft haben, hatte Alex Green am Dienstag eine schlechte Nachricht. Das werde es nicht geben. Man will die Spiele aber auf allen möglichen Geräten verfügbar machen.
Als Produktionspartner bei den Übertragungen arbeitet Amazon mit der britischen Firma Sunset & Vine zusammen. Mit dem Team dort habe man bereits in Großbritannien gute Erfahrungen gemacht, sagte Alex Green. In Deutschland gehört die RTL-Tochter CBC zu den Produktionspartnern. Die Highlight-Show im Anschluss an die Live-Spiele kommt zudem aus den Nobeo-Studios.