Der Hessische Rundfunk hat im vergangenen Jahr 2020 506,5 Millionen Euro eingenommen und damit sogar etwas mehr als im Vorfeld prognostiziert, dem standen allerdings Aufwendungen in Höhe von 596,8 Millionen Euro gegenüber - 9,3 Millionen mehr als im Haushaltsplan vorgesehen. Somit ergibt sich ein massiver Fehlbetrag von 90,3 Millionen Euro, was immerhin etwas weniger war als die fast 100 Millionen im Jahr zuvor. Schuld an diesem riesigen Minus sind aber vor allem die Rückstellungen für die Altersversorgung.
Beim operativen Ergebnis, bei dem der HR "Aufwands- und Ertragspositionen, bei denen dem hr aus rechtlichen oder anderen Gründen die Hände gebunden sind" - wozu man diese Altersrückstellungen zählt - herausrechnet, habe es hingegen ein Plus gegeben, so der Sender bei Vorlage der Jahreszahlen. Corona-bedingte Mehraufwendungen zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter*innen sowie Mindererträge, beispielsweise im Konzert- und Veranstaltungsbereich, seien durch Minderaufwendungen weitgehend kompensiert worden. "Der hr verfügt über ausreichend liquide Mittel, um weiterhin seinen gesetzlichen Auftrag in vollem Umfang zu erfüllen", heißt es zudem weiter.
Trotzdem drängt man darauf, die zunächst ausgebliebene Rundfunkbeitragserhöhung um 86 Cent möglichst schnell umzusetzen. Armin Clauss, Vorsitzender des Verwaltungsrates, sagte: "Der hr braucht, um seinen Auftrag angemessen erfüllen zu können, die von der KEF festgestellte notwendige moderate Anpassung des Rundfunkbeitrags von 17,50 Euro um 86 Cent auf 18,36 Euro pro Monat – die erste seit zwölf Jahren. Durch das Ausbremsen des Genehmigungsverfahrens der KEF-Empfehlung stehen dem hr derzeit aufgrund der fehlenden Erhöhung jedes Jahr 15,6 Millionen Euro weniger zur Verfügung als ihm zusteht. Dieses Geld fehlt, umso mehr, als es gerade jetzt darum geht, nicht nur Teile der Gesellschaft zu bedienen und im globalen digitalen Wandel den Anschluss nicht zu verlieren."