13:18 Uhr: Im dritten Wahlgang ist Norbert Himmler doch noch zum ZDF-Intendanten gewählt worden. Nach dem Rückzug von Tina Hassel entfielen nun 57 von 60 Stimmen auf ihn, es gab eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen.
12:56 Uhr: Tina Hassel zieht sich überraschend aus dem Rennen zurück. "Ich möchte im Sinne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und eines starken ZDF, dass aus einer kleinen Mehrheit eine große Mehrheit wird - dass sie alle für Herrn Dr. Himmler stimmen werden", sagte sie nach einer halbstündigen Pause. "Eine Wahl mit echten Alternativen ist die Krone der Demokratie. Ich reite sehr erhobenen Hauptes hier vom Hofe", sagte Hassel weiter und erklärte mit Blick auf Norbert Himmler: "Wir wollen beide dasselbe." Für ihren Entschluss erhält Hassel lautstarken Applaus. Weil es keine Nachnominierung gibt, kommt es nun zum dritten Wahlgang.
12:40 Uhr: Es ist bemerkenswert, dass Hassel offenbar nicht nur die zwei Unentschiedenen, sondern auch zwei Stimmen aus dem bisherigen Himmler-Lager für sich gewinnen konnte. Nun steckt man fast in einer 50:50-Patt-Situation. Weitere Abstimmungen, auch eine Vertagung sind möglich - und der Vorschlag eines Kompromiss-Kandidaten oder einer Kompromiss-Kandidatin, die bislang gar nicht auf dem Wahlzettel stand. Mehr zum Verfahren gibt's hier.
12:20 Uhr: Das Ergebnis: 28 Stimmen für Tina Hassel, 32 Stimmen für Norbert Himmler. Damit ist auch im zweiten Wahlgang keine Wahl erfolgt. Nun gibt es erneut eine halbstündige Pause, die für Beratungen genutzt wird.
12:08 Uhr: Es hat doch ein wenig länger gedauert als gedacht, aber nun läuft der zweite Wahlgang.
11:23 Uhr: Das Ergebnis: 24 Stimmen für Tina Hassel, 34 Stimmen für Norbert Himmler, zwei Enthaltungen. Damit steht fest, dass noch gar nichts feststeht. Nötig wären für den Sieg nämlich 36 Stimmen gewesen. Nun beraten sich die zwei "Freundeskreise", wie sie weiter vorgehen werden. Weiter geht es erst in einer halben Stunde - passenderweise um fünf vor 12. Dann soll ein zweites Mal abgestimmt werden.
11:21 Uhr: Tina Hassel und Norbert Himmler werden in den Saal gerufen. Gleich wird das Ergebnis verkündet.
11:11 Uhr: Jetzt wird es etwas wild. Ein Mitglied, das seinen Wahlzettel noch nicht eingeworfen hat, wird gesucht. Marlehn Thieme hat nun den ehemaligen Verteidigungsminister Jung gebeten, den Mann ausfindig zu machen. Ihr Kommentar: "Wir können nicht auf die Herrentoilette."
11:08 Uhr: Jetzt wird also gewählt. Alle Mitglieder des Fernsehrats haben die entsprechenden Wände als Sichtschutz aufgestellt - kurios nur, dass die Kamera von hinten reinfilmt.
11:05 Uhr: Und dann geht's auch nochmal kurz um den Service-Bereich, den Himmler von der Wirtschaftsberichterstattung abgrenzt: "Ich hadere manchmal mit den großen Vergleichen zwischen Aldi und Lidl."
10:59 Uhr: Angesprochen auf seine journalistischen Pläne verweist Norbert Himmler darauf, dass er viele Jahre in der Chefredaktion war. Sein Ziel sei es, die investigativen Journalismus und Wirtschaftsberichterstattung zu stärken. Dabei gehe es um Tiefe und Hintergrund - und darum, "den Menschen die Nachrichten einzuordnen".
10:52 Uhr: Zum Schluss macht Himmler deutlich: "Ich brenne für dieses Haus und seinen Auftrag". Er will es "modernisieren und, wenn nötig, auch verteidigen".
10:51 Uhr: Nun kommt Norbert Himmler auf den Bereich der Diversität zu sprechen. Er verspricht, die Geschäftsleitung weiblicher besetzen und für deutlich sichtbare Vielfalt im Unternehmen sorgen zu wollen. Darüber hinaus möchte Himmler Anreize schaffe "für Mitarbeitende, die Mut haben, Neues zu schaffen". Generell will er das ZDF "als modernes Medienunternehmen führen".
10:46 Uhr: Himmler will Partnerschaften stärken, um sich gegen Global Player zu behaupten. Er macht sich für eine "enge Partnerschaft mit den deutschen Produktionsfirmen" stark und sagt: "Das ZDF soll der erste Partner der Kreativen in Deutschland sein." Daneben will Himmler auch internationale Partnerschaften stärken und die Zusammenarbeit mit der ARD und dem Deutschlandradio ausbauen. Anders als Hassel will der ZDF-Programmdirektor jedoch keine gemeinsame Mediathek mit der ARD. Stattdessen macht er sich für eine "technische Partnerschaft" stark: "Beide Partner behalten ihre Eigenständigkeit, ihr eigenständiges Gesicht."
10:41 Uhr: Immer wieder macht Himmler deutlich, woran er sich bis 2025 messen lassen möchte. Dazu zählen etwa eine "Steigerung der Nutzung ZDF-ferner Gruppen" und eine "überproportional gestiegene Nutzung der ZDF-Mediathek". Außerdem will Himmler das ZDF zum Innovations-Marktführer machen und dafür Mittel umschichten. Gleichzeitig verspricht der Programmdirektor, die Nachrichtenkompetenz steigern zu wollen. Daneben wolle er "Unterhaltung mit Anspruch" zeigen. Sein Vorteil gegenüber Hassel: Himmler kann schon etwas vorweisen, verweist auf "heute-show", Jan Böhmermann, Markus Lanz, Mai Thi Nguyen-Kim und die Initiativen von "Terra X".
10:36 Uhr: Himmler verspricht mehr Expertinnen im Wissenschaftsbereich und mehr Moderatorinnen im Unterhaltungsbereich. Sein Versprechen bis 2025: "Die Vielfalt im Programm nimmt sichtbar und messbar zu." Zugleich verspricht er ein Konsultationsprogramm nach BBC-Vorbild, um besser mit dem Publikum in den Dialog zu treten.
10:32 Uhr: Norbert Himmler wirbt für "ein ZDF für alle" und verweist auf bisherige Erfolge in Sachen Relevanz, Reichweite und Glaubwürdigkeit. "Das ZDF hat die Corona-Krise erstaunlich gut bewätigt. Wir waren schnell, wir waren sogar unbürokratisch und kreativ", so Himmler mit Blick auf das vergangene Jahr. Gleichzeitig habe die Krise "deutlich vor Augen geführt, wo wir noch Nachholbedarf haben", räumt Himmler ein. "Wenn wir nicht schnell und entschlossen handeln, dann kann es zu spät sein." Zu Beginn seiner Rede spricht sich der Programmdirektor etwa für unanbhängigen Journalismus und mehr Medienkompetenz aus. "Hier können wir viel, sicher aber noch mehr leisten." Ziel sei es, die Akzeptanz in der Gesellschaft zu stärken. "Wir müssen erklären, warum wir unverzichtbar sind."
10:29 Uhr: Nach fast 40 Minuten, in denen Tina Hassel im Mittelpunkt stand, betritt nun ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler den Saal.
10:27 Uhr: Hassel sieht Einsparmöglichkeiten, etwa durch Remote-Produktionen "Auch das ZDF kann schlanker produzieren, sagt sie. Die Qualität solle jedoch gehalten werden. Gleichzeitig macht sich Hassel für mehr Koproduktionen stark.
10:17 Uhr: Angesprochen auf ihre "Aufmerksamkeitsraketen" betont Hassel, dass eine verlässliche Programmierung zwar "ganz wichtig" sei, sie könne aber zu einer Fessel werden, "wenn große Themen groß gespielt werden müssen". Das ZDF müsse hier überraschen und "formatsprengend" denken.
10:10 Uhr: Sie stehe für eine "Intendanz der Vielfalt, des Außenblicks, aber auch der Bodenständigkeit", sagt Hassel abschließend.
10:06 Uhr: Tina Hassel will das ZDF bis 2025 "weitgehend klimaneutral" machen. "Da kann das ZDF Vorbild sein und gleichzeitig Glaubwürdigkeit unterstreichen", sagt sie etwa mit Blick auf sogenannte "Green Productions". In Abgrenzung zu ihrem Herausforderer Norbert Himmler sagt Hassel zudem, dass eine "journalistische Intendanz" für "Glaubwürdigkeit und Vertrauen" stünde.
10:01 Uhr: Mit Blick auf die Mediathek macht sich Tina Hassel für eine Idee stark, die schon einmal der ehemalige BR-Intendant Ulrich Wilhelm formulierte: "Wir brauchen eine europäische Plattform", so Hassel, "als Gegengewicht zu den internationalen Anbietern". Daneben solle das ZDF einen "echten Marken-Kosmos" aufbauen und auch in der digitalen Welt ein "Vertrauensleuchtturm" werden. "Niemand soll am ZDF vorbeikommen. Egal ob auf YouTube, Instagram oder TikTok."
09:55 Uhr: Hassel spricht über ihren Zehn-Punkte-Plan. Das ZDF muss künftig Sender, Empfänger und vor allem Dialogplattform sein. Ihr Ziel: "Ein Fernsehen, das verbindet". Mit Blick auf die jahrelange Marktführerschaft des ZDF räumt sie ein: "Da gucken wir als ARD neidisch drauf." Es reiche jedoch nicht alleine, die beste Nummer eins des linearen Fernsehens zu sein. Stattdessen macht sich Hassel für "überraschende und formatsprengende Programmierungen" und "Aufmersamkeitsraketen" stark. Dabei verweist sie auf das stundenlange Pflege-Special von Joko und Klaas bei ProSieben.
09:49 Uhr: Die ARD-Hauptstadtstudioleiterin Tina Hassel stellt ihr "Manifest" für das ZDF. "Der Raum für das Wir ist die große Aufgabe", heißt es darin. Es gehe ihr darum, "die Gesellschaft im Ganzen" abzubilden, "und zwar nicht nur punktuell". Hassel verweist darauf, dass sich auch Teile der Mitte der Gesellschaft von ARD und ZDF abwenden. Darauf müsse man Antworten finden. Wie? "Indem wir berichten, nicht belehren", so Hassel. "Denn unsere Zuschauerinnen und Zuschauer sind viel mündiger als wir das manchmal glauben." Es gehe um Multiperspektivität und um einen "modernen Heimatbegriff", der nicht den Lifestyle der Metropolen abbildet.
09:42 Uhr: Nun wird es spannend. Thieme kündigte die "verantwortungsvollste Personalentscheidung des Fernsehrates" an, nämlich die Wahl der neuen ZDF-Intendanz. Neben Tina Hassel und Norbert Himmler hatte sich auch Carl Maria Schulte für den Posten beworben - wohl eine zweifelhafte Bewerbung, wenn man Medienberichten glauben darf. Der Fernsehrat hat seinen Antrag jedoch soeben abgelehnt. Es bleibt also beim Duell.
09:19 Uhr: Bellut zeigt sich "sehr zufrieden" mit den Quoten der Fußball-EM-Übertragungen. Diese lägen zwar unter den Werten von vor fünf Jahren, gleichzeitig sei aber ein "explosionsartiger Anstieg" der Livestream-Nutzung feststellbar. Hier sei die Messung ohnehin "sehr schwierig". Zufrieden zeigte sich Bellut auch mit der Telekom-Kooperation.
09:14 Uhr: Der scheidende ZDF-Intendant Thomas Bellut spricht zunächst über die geplante engere Verzahnung der öffentlich-rechtlichen Mediatheken. "Wir können nicht zulassen, dass die internationalen Plattformen den Markt dominieren", sagt Bellut und fügt dazu: "So schlecht stehen wir auch nicht da."
09:08 Uhr: Zu Beginn der Sitzung wird dem verstorbenen ZDF-Intendanten Karl-Günther von Hase gedacht. Er ist im Mai im Alter von 103 Jahren gestorben.
09:05 Uhr: Fernsehratsvorsitzende Marlehn Thieme eröffnet die Sitzung. Wegen der pandemischen Lage findet die Sitzung des ZDF-Fernsehrats nicht auf dem Lerchenberg statt, sondern in der Mainzer Rheingoldhalle.