Anfang Juli wird sich entscheiden, ob Tina Hassel oder Norbert Himmler die Nachfolge von ZDF-Intendant Thomas Bellut antreten wird. Doch schon in dieser Woche haben die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios und der ZDF-Programmdirektor vor dem Erweiterten Präsidium des Fernsehrats in Mainz ihre Pläne vorgestellt, sollten sie die Wahl gewinnen.
Der "Spiegel" berichtet nun über die Konzepte und Präsentationen, mit denen Hassel und Himmler für sich warben. Unter der Überschrift "ZDF 2025 - Zeit für neue Öffentlichkeit" macht sich Hassel etwa für einen klimaneutralen Sender stark und betont, das ZDF solle ein "Ort für gute Konflikte" - ein Raum für die "Vielfalt von Meinungen, Positionen und Lebenserfahrungen" aller Menschen in Deutschland. "Für Stadt und Land. Für Minderheits- und Mehrheitsgesellschaft. Für den nationalen und den internationalen Zusammenhang und Zusammenhalt. Ohne Bewertung und Belehrung."
Himmler will dagegen, "dass wir die Pluralität von Meinungen abbilden, die deutsche Lebenswirklichkeit zeigen, auch in der Fiktion, dabei Klischees und Stereotype vermeiden, Gesprächsrunden bunter besetzen" und kündigte an, die Verwendung des Rundfunkbeitrags "besser aufschlüsseln" zu wollen. Sein Papier heißt: "Ein ZDF für alle - Was bis 2025 zu tun ist". Unterschiede gibt es mit Blick auf die Mediathek: Während Hassel "die Mediathek von ZDF und ARD zum Herzstück des neuen ZDF machen" will, wünscht sich Himmler "eine technologische Partnerschaft" mit ARD und Deutschlandradio mit dem Ziel eines öffentlich-rechtlichen, nutzerorientiertes Streaming-Netzwerks.
Für Norbert Himmler spricht, dass er das ZDF bestens kennt - und viele Erfolge als Programmmacher vorweisen kann. Während sich seine Herausforderin dem "Spiegel"-Bericht zufolge "Unterhaltung, die verbindet" wünscht, setzt Himmler auf "Unterhaltung mit echtem Mehrwert" und verweist auf die "heute-show", Jan Böhmermanns "Lass dich überwachen" oder auch die "Terra X-Show". Die Marktführerschaft, die der Sender in den vergangenen Jahren unter Himmler als Programmdirektor gefestigt hat - sie könnte ein gutes Argument für die bevorstehende Intendanten-Wahl sein.