Anfang März kündigte die Mediengruppe RTL Deutschland an, den Kindersender Super RTL komplett übernehmen zu wollen. Bis dato hielt Disney, der mit dem Disney Channel aber auch Disney+ längst Konkurrent ist, 50 Prozent der Anteile an der RTL Disney GmbH, die den Sender betreibt. Was bislang noch fehlte, war die Genehmigung des Bundeskartellamts, das ja gerade im Medienbereich schon so manchem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Im Falle von Super RTL gab es nun aber grünes Licht. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärt dazu:"Die Übernahme der Disney-Beteiligung an Super RTL durch die RTL Group führt nicht zu einer erheblichen Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen. RTL hat zwar zusammen mit ProSiebenSat.1 eine beachtliche Marktposition im Bereich Fernsehwerbung. Durch die Übernahme wird diese Position aber aus verschiedenen Gründen nicht entscheidend verbessert, unter anderem da RTL bereits zuvor mit 50 Prozent an dem Kindersender beteiligt war und so von dessen Werbeaktivitäten bereits bislang profitieren konnte. Durch das Ausscheiden des Konkurrenten Disney bei SuperRTL, kann von dem Vorhaben auch eine gewisse Förderung des Wettbewerbs ausgehen."

Dem von den Medienkonzernen immer wieder vorgebrachten Argument, dass man den TV-Markt längst nicht mehr isoliert betrachten könne, weil in Sachen Video-Werbung längst US-Schwergewichte im Online-Bereich mitmischen, schloss sich das Kartellamt unterdessen nicht an. In der Mitteilung der Kartellwächter heißt es nämlich auch, dass man sich erneut intensiv mit der Frage befasst habe, "welche Zusammenhänge und Überschneidungen es zwischen den Bereichen Fernsehwerbung und Online-Video-Werbung" gebe und dazu Mediaagenturen, Werbekunden und Fernsehsender befragt habe. Daraus habe das Bild ergeben, dass es "weiterhin keine weitgehende Austauschbarkeit von Fernsehwerbung und Online-Video-Werbung" gebe - was ja letztlich auch die TV-Vermarkter selbst so unterstreichen werden, gerade wenn es kommende Woche bei den Screenforce Days wieder darum geht, die Bedeutung von TV-Werbung im Mediamix zu betonen. Im kartellrechtlichen Sinne kann das eine angstrebte Konsolidierung allerdings weiter erschweren, auch wenn das Kartellamt nun zumindest konstatierte, "dass von der Online-Video-Werbung ein Wettbewerbsdruck auf den Bereich der Fernsehwerbung ausgeht".

Für den jetzt vorliegenden Fall ist das aber ja ohnehin erstmal nicht von Bedeutung. Noch steht zwar die Freigabe der österreichischen Behörden aus, bei RTL geht man nun aber von einem Abschluss der Transaktion in den kommenden Wochen aus. Bernd Reichart, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland: "Wir freuen uns, Super RTL nun vollständig in der Mediengruppe RTL Deutschland willkommen zu heißen. Mit der hohen TV- und Digital-Expertise von Super RTL werden wir unsere digitale Agenda künftig gemeinsam gestalten. Wir freuen uns auf die noch engere Zusammenarbeit mit dem uns bestens vertrauten und hochprofessionellen Team."

Obwohl Super RTL bald also erstmals seit seiner Gründung wirklich vollständiger Teil der RTL-Gruppe werden wird, verschwindet das "RTL" voraussichtlich bald aus dem Namen und wird stattdessen Toggo heißen. Bernd Reichart kündigte im DWDL.de-Interview jüngst an: "Das Programm des Senders kennt seine Zielgruppe schon seit vielen Jahren unter der Marke Toggo, die stark und populär ist. Wir betrachten Toggo als wichtigstes Asset von Super RTL und werden im Sinne der Kontinuität diese Marke nutzen, wenn die Kartellbehörden grünes Licht geben."