Wer nicht gerade minderjährig ist und dazu ein ausgeprägtes Interesse an Animationsserien besitzt, der würde dem Familiensender Super RTL wohl kaum attestieren, die bessere Version von RTL zu sein. Genau das aber suggerierte eine der irreführendsten Sendermarken im deutschen TV-Markt, die zum Sendestart 1995 zunächst ein Kessel Buntes war, aber dann nach wenigen Jahren mit fokussiertem Programm für die Jüngsten Marktführer im Kinderfernsehen wurde. Schon seit 2001 strahlt Super RTL sein Kinderprogramm allerdings unter dem für die Zielgruppe weniger sperrigen Label Toggo aus, startete später noch einen Timeshift-Sender namens Toggo Plus und im Juni vergangenen Jahres auch ein Radioprogramm namens Toggo Radio.
Daran will die Mediengruppe RTL anknüpfen, wenn das Bundeskartellamt die komplette Übernahme des Senders, der bislang zur Hälfte Disney gehörte, genehmigt. "Das Programm des Senders kennt seine Zielgruppe schon seit vielen Jahren unter der Marke Toggo, die stark und populär ist", sagt Bernd Reichart, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland und bestätigt im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de den Namenswechsel des Senders: "Wir betrachten Toggo als wichtigstes Asset von Super RTL und werden im Sinne der Kontinuität diese Marke nutzen, wenn die Kartellbehörden grünes Licht geben."
Die vollständige Übernahme von Super RTL bezeichnet Reichart als "naheliegenden Schritt, weil ein Unternehmen wie unseres ein starkes Kids & Family - Angebot braucht, wir Super RTL ohnehin schon vermarkten und uns das Team bestens vertraut ist. Und in manchen Bereichen wie Merchandising oder Channel Management sind sie vielleicht sogar flinker aufgestellt als wir, sodass wir sicher voneinander lernen können, um gemeinsam noch besser zu werden." Nur das mit der Markenführung, das lässt sich von Super RTL angesichts zuletzt planlosenem Markenauftritt sicher nicht lernen. Immerhin: Toggo wurde sorgsamer gepflegt.