Sechs Jahre ist es inzwischen her, dass Talpa Media, die frühere Firmengruppe des Endemol-Gründers John de Mol, von ITV Studios übernommen wurde. Deren Aktivitäten waren spätestens 2019 weitgehend in den britischen Konzern integriert und die Ableger in den meisten Ländern von Talpa in ITV Studios umbenannt. In Deutschland allerdings behielten die "The Voice"- und "Sing meinen Song"-Macher den Namen Talpa Germany bis heute. Damit ist nun Schluss, denn es besteht Verwechslungsgefahr, seit de Mol mit seinen neuen Firmen Talpa Entertainment Productions und Talpa Concepts sowie Formaten wie "Murmel Mania" einmal mehr die globalen TV-Märkte beackert.
Einen gewissen Sonderweg darf Geschäftsführer Karsten Roeder auch künftig gehen. Das Unternehmen wird nicht in die von Christiane Ruff geführte ITV Studios Germany integriert und der Name ITV Studios taucht auch nur als Zusatz ("part of") auf. Roeder hat als neuen Firmennamen Bildergarten Entertainment gewählt. "Vieles blüht und wächst bei Bildergarten", sagt der Produzent. "Als voll integriertes Unternehmen haben wir nun auch Zugriff auf den internationalen Formatkatalog der ITV Studios."
Für die Firma ist das der dritte Name in ihrer 28-jährigen Geschichte. 1993 von Peter Schwartzkopff als Schwartzkopff TV-Productions gegründet, gehörte sie ab 1999 zu Axel Springer, ehe der Verlag sie 2015 an Talpa Media verkaufte und in diesem Zuge die Umbenennung in Talpa Germany erfolgte. Noch aus der Springer-Zeit stammen die langjährigen Produktionsaufträge von Gala-Shows wie "Ein Herz für Kinder" oder "Goldene Bild der Frau". Das Gros des Produktionsgeschäfts bestand in den letzten Jahren aus Adaptionen von Talpa-Formaten wie "The Voice", "The Voice Kids", "Dance Dance Dance", "Die Puppenstars", "Dickes Deutschland", "The Story of my Life" oder "Mit 80 Jahren um die Welt". Hinzu kamen lokale Eigenentwicklungen wie "Sing meinen Song", "Einfach & Köstlich", "Das Berlin Projekt" oder "Gottschalk feiert: Nochmal 18!".
Im Zuge des internationalen Reality-Dating-Hypes, zu dem ITV Studios schon mit "Love Island" gehörig beigetragen hat, wurde "Let Love Rule" bislang in fünf Länder verkauft. In Belgien, Schweden und Großbritannien lief bereits jeweils eine Staffel; ITV2 kündigte Ende April die Fortsetzung für 2022 an. In Portugal geht das Format im Sommer bei TVI auf Sendung. Für die RTLzwei-Variante gibt es noch keine Angaben zum genaueren Zeitraum – außer dass sie "2021 fünfmal wöchentlich ausgestrahlt und auch bei TV Now zu sehen" sein wird. Der Sender bestätigt, dass er 80 Folgen für den Vorabend bestellt hat. Die Moderation übernimmt Jana Ina Zarrella, die zuletzt die deutsche Version von "Love Island" fünf Staffeln lang moderiert und dort im März ihren Abschied verkündet hatte (DWDL.de berichtete).