Bereits am Sonntag berichteten mehrere US-Medien von einer bevorstehenden Fusion von WarnerMedia und Discovery (DWDL.de berichtete). Und offensichtlich waren die Gespräche zwischen den beiden Medienkonzernen schon weit fortgeschritten, denn bereits jetzt folgt die Bestätigung. Sowohl WarnerMedia-Mutterkonzern AT&T als auch Discovery haben bestätigt, ihre Medienaktivitäten in einem neuen, gemeinsamen Unternehmen bündeln zu wollen. Die Führungsgremien beider Konzerne haben dem Vorhaben grünes Licht gegeben.
Einen Namen für das neue Unternehmen gibt es noch nicht, noch müssen auch die Aufsichtsbehörden dem geplanten Vorhaben zustimmen. WarnerMedia und Discovery rechnen mit einem Vollzug des Deals bis Mitte 2022. Zusammengerechnet würde das neu geformte Unternehmen aber auf Erlöse von mehr als 40 Milliarden Dollar pro Jahr kommen. Damit liegt man zwar noch recht deutlich hinter Disney (65 Milliarden in 2020), aber vor Netflix (25 Milliarden). Für 2023 peilt das neue Unternehmen von WarnerMedia und Discovery übrigens bereits 53 Milliarden Dollar an. Angekündigt sind auch jährliche Synergien (also Einsparungen) in Höhe von rund 3 Milliarden Dollar. Zu einem möglichen Jobabbau haben sich die Unternehmen noch nicht geäußert.
Den Verantwortlichen bei WarnerMedia und Discovery geht es offenkundig vor allem darum, im Streaming-Bereich zu den Großen aufzuschließen. Dass das für WarnerMedia und Discovery alleine mit ihren eigenen Diensten HBO Max und Discovery+ nicht möglich scheint, lässt durchaus aufhorchen. In jedem Fall entsteht durch die geplante Fusion ein neuer Big Player auf dem Markt. Zu WarnerMedia gehören Marken wie CNN, HBO und TNT oder auch das Hollywoodstudio Warner Bros. Discovery bringt Marken wie Eurosport, Discovery, TLC und einige mehr in das neue Unternehmen. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte würden sich WarnerMedia und Discovery in jedem Fall gut ergänzen.
Discovery-Chef führt neues Unternehmen
Und auch wenn Discovery bei der Medien-Hochzeit der kleinere Partner ist, wird deren bisheriger CEO David Zaslav das neue Unternehmen künftig führen. Darüber hinaus sollen aber Führungskräfte beider Unternehmen in wichtigen Rollen des künftigen Medienriesen arbeiten. Was aus Jason Kilar, Gründungs-CEO von Hulu und aktueller Chef von WarnerMedia, wird, ist unklar. Das Kräfteverhältnis im neuen Konzern sieht künftig so aus: Die Aktionäre von AT&T halten 71 Prozent an dem neuen Medien-Unternehmen, die von Discovery 29 Prozent.
Auswirkungen auch in Deutschland
In Deutschland ist Discovery mit einer Reihe von Free- und Pay-TV-Sendern aktiv. Zuletzt hatte man bereits einige Verantwortlichkeiten auf europäischer Ebene zusammengezogen. Susanne Aigner verantwortet für Discovery den deutschsprachigen Raum sowie die Benelux-Staaten. Auf der anderen Seite ist HBO Max hierzulande noch nicht gestartet, WarnerMedia ist in Deutschland jedoch mit seinen TNT-Sendern aktiv, hinzu kommen die Warner Bros.-Produktionsfirma in Köln oder auch der Filmverleih in Hamburg. Wie man das alles unter einen Hut bekommen wird, dürfte die deutschen Verantwortungsträger, allen voran Susanne Aigner und Hannes Heyelmann, in den kommenden Monaten beschäftigen. Und dann wäre da ja auch noch die Frage, was aus Joyn wird. Das ist durch den nun angekündigten Deal noch unklarer als in den vergangenen Monaten.
Und auch wenn es gut klingt, sich darauf zu berufen, dass das Storytelling die größte Mission des neuen Unternehmens werde, geht es natürlich auch knallhart um Geld. AT&T etwa erklärte in einer Pressemitteilung, dass man durch den Deal rund 43 Milliarden Dollar erhalten werde, wobei nicht alles Bargeld sein wird. Damit kann AT&T unter anderem seinen riesigen Schuldenberg abschmelzen, zuletzt hatte man Schulden von rund 160 Milliarden Euro aufgetürmt.