911.000 Personen haben im April laut AGF Videoforschung den Spielfilm "Die Dirigentin" in der ARD-Mediathek gestreamt. Damit ist das niederländische Biopic über Antonia Brico, die in den 1920ern als erste Frau der Welt ein Sinfonieorchester dirigierte, die TV-Sendung mit der höchsten Streaming-Reichweite des Monats. Zusammen mit der Zuschauerzahl der linearen Ausstrahlung am 3. April im NDR Fernsehen ergibt sich eine "TV + Streaming"-Gesamtreichweite von 5,135 Millionen.
Zu beachten ist dabei, dass diese Zahlen nicht die vom TV geläufige Sehbeteiligung widergeben, sondern lediglich die Nettoreichweite all jener Personen, die im TV oder beim Streaming mindestens eine Sekunde der Sendung gesehen haben. Nach dieser Methode folgen für die ARD-Mediathek auf den Plätzen zwei und drei die "Dittsche"-Folge vom 18. April mit einer "Streaming only"-Reichweite von 543.000 (TV + Streaming: 2,118 Millionen) und "Praxis mit Meerblick – Hart am Wind" mit 542.000 (TV + Streaming: 15,180 Millionen). Betrachtet man nur die 14- bis 49-Jährigen, steht "Die Dirigentin" mit 368.000 Streamern ebenfalls an der Spitze.
In der ZDF-Mediathek erwiesen sich wiederum die "heute-show" und das "Traumschiff" als größte April-Hits. Bei der "Streaming only"-Nettoreichweite holte die "heute-show" vom 16. April 462.000 (TV + Streaming: 8,544 Millionen), das Oster-"Traumschiff" 449.000 (TV + Streaming: 14,266 Millionen) und die "heute-show" vom 9. April 442.000 (TV + Streaming: 8,727 Millionen). Für die 14- bis 49-Jährigen war freilich das "ZDF Magazin Royale" vom 9. April gefragter – mit 333.000 jüngeren Streamern sowie einer kombinierten Reichweite von 2,713 Millionen.
Unter den Streaming-Angeboten der privaten TV-Sender kann allenfalls "Germany's Next Topmodel" mithalten. Heidi Klums Format belegt in der April-Hitliste für ProSiebenSat.1 die ersten fünf Plätze, und zwar sowohl bei allen Zuschauern wie auch den 14- bis 49-Jährigen. Die Top-Episode vom 1. April brachte es auf 479.000 Streamer und insgesamt 8,142 Millionen bei "TV + Streaming". Meistgestreamte Sendung der Mediengruppe RTL war die "GZSZ"-Folge vom 30. April. Sie erreichte eine "Streaming only"-Nettoreichweite von 154.000 (TV + Streaming: 4,811 Millionen).
Jeweils zur Monatsmitte veröffentlicht die AGF fortan solche Streaming-Hitlisten auf ihrer Website. Sie sollen zeigen, welche TV-Sendungen im Vormonat die höchsten Streaming-Nettoreichweiten je Anbieter hatten und wie viel Nettoreichweite eine im linearen TV ausgestrahlte Sendung durch Streaming hinzubekommen hat. "Mit diesen Hitlisten beantwortet die AGF eine der häufigsten Fragen, die derzeit von Programmverantwortlichen und dem Werbemarkt gestellt werden: Wie viele Personen haben diese TV-Sendung insgesamt über alle Kanäle hinweg gesehen? Die AGF kann diese Frage für alle bei ihr unter Messung stehenden Angebote beantworten und erfüllt damit erneut eine drängende Forderung des Marktes", so Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF-Geschäftsführung.
Während für den Vergleich von TV-Sendungen in aller Regel Sehbeteiligungen herangezogen werden, die Nutzungsdauern berücksichtigen, bezieht sich die AGF hier auf Nettoreichweiten – laut Pressemitteilung ein "sehr robuster und gebräuchlicher Leistungswert für Streaming, welcher der AGF zusätzlich perspektivisch die Möglichkeit bietet, höhere Aggregate wie beispielsweise die Abbildung von Produkt- oder Programmarken sinnvoll und vergleichbar in den Ausweis zu bringen". Maßgeblich ist das sogenannte 0/1-Verfahren, welches die Anzahl der Personen angibt, die durch einen Bewegtbildinhalt mindestens einmal für eine Sekunde erreicht wurden. Um auch für Sendungen, die erst gegen Ende eines Monats online gehen, einen fairen Vergleich zu ermöglichen, berücksichtigt die AGF in den Hitlisten noch die Streaming-Nutzung, die in den ersten sieben Tagen des Folgemonats anfällt ("konvergent + 7"). Da die reine Datenproduktion acht Tage dauert, sollen die monatlichen Hitlisten künftig immer am 16. des Folgemonats verfügbar sein.