Rund sechs Wochen vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft haben sich ARD und ZDF genauer in die Karten blicken lassen, wie die umfangreichen Übertragungskonzepte aussehen werden. Vorab war bei der ARD schon durchgesickert, dass der komplett zu Seven.One wechselnde Matthias Opdenhövel bereits am 13. Mai im Rahmen der Übertragung des DFB-Pokalfinals seinen Abschied bei der "Sportschau" feiert. Bezogen auf die Bundesliga-"Sportschau" am Samstag ist schon klar, dass die von Sky kommende Esther Sedlaczek ab der nächsten Saison seinen Platz einnehmen wird.
Sedlaczek legt im Ersten nun sogar schon etwas früher los als erwartet: Nämlich während der Europameisterschaft und dann als Moderatorin des "Sportschau Club". Hier arbeitet sie an der Seite von Co-Moderator Micky Beisenherz. Die Sendung ist, wie bisher schon, als Abschluss der langen Sendetage geplant und läuft somit spätabends. Durch die langen EM-Tage wird Alexander Bommes führen. Er war bis dato Gesicht des "Sportschau Club". An seiner Seite analysieren gleich mehrere Experten: Fußballer Kevin-Prince Boateng ebenso wie Wolfsburg-Torhüterin Almuth Schult, der U21-Trainer des deutschen Teams, Stefan Kuntz, sowie der für Regelfragen zuständige Lutz Wagner.
Der ehemalige Nationalspieler Bastian Schweinsteiger tritt im Duo mit Moderatorin Jessy Wellmer auf. Beide sollen, wann und wo immer es möglich ist, direkt aus den Stadien berichten. Klappt das nicht, kommen auch Wellmer und Schweinsteiger aus dem Studio in Köln zu Wort. Während der 90 Spielminuten wechseln sich drei Kommentatoren ab: Tom Bartels, Gerd Gottlob und Florian Naß. Der ehemalige Fußballer Thomas Broich wird bei ausgewählten Matches als Co-Kommentator eingesetzt. Lennert Brinkhoff meldet sich während des Turniers direkt vom Quartier des DFB-Teams in Herzogenaurach. Steffen Simon, ARD-Teamchef bei der EM, sagt: "Normalerweise kennt man die Rahmenbedingungen einer Sportgroßveranstaltung spätestens ein halbes Jahr vorher genau. Jetzt müssen wir uns Pandemie-bedingt immer wieder neuen Organisationsdetails stellen. Um maximal flexibel zu sein, haben wir zum Beispiel unsere Reiseaktivitäten stark reduziert."
Das ARD-"Morgenmagazin" will während des Turniers in seinen Wochen aus Veitshöchheim senden – seit dem Brexit ist dies immerhin der geografische Mittelpunkt der Europäischen Union. Pro Tag sind bis zu 90 Sendeminuten von dort geplant. Geplant ist während des Turniers von der ARD zudem ein morgendlicher Podcast, der immer um sechs Uhr frisch zum Anhören bereit stehen soll. Die ARD-Hörfunksender bieten von allen 51 Spielen Reportagen, alle Spiele der K.O.-Runde, der deutschen Mannschaft sowie die Eröffnungspartie laufen als Vollreportage im Radio. Schon bekannt war, dass mit Julia Metzner (SWR) eine Frau das Finale einer Fußball-Europameisterschaft der Männer kommentieren wird.
Im Free-TV teilen sich ARD und ZDF die Übertragungsrechte der Spiele, im Pay-TV ist MagentaSport am Ball. Während das Sportangebot der Deutschen Telekom schon Johannes B. Kerner als Gesicht der Übertragungen präsentiert hat, teilte das ZDF am Sonntag mit, die EM aus einer 900 Quadratmeter großen Leichtbauhalle, ausgestattet mit Video-LED-Boden und -Wänden, in Mainz zu senden: Der "sportstudio-arena". ZDF-Chefredakteur Peter Frey: "Diese EM steht ganz im Zeichen der Pandemie. Unsere redaktionellen Planungen und Konzepte haben wir entsprechend flexibel angelegt, sodass wir sie ständig an die aktuellen Entwicklungen anpassen können - dabei hat immer die Gesundheit der beteiligten Kolleginnen und Kollegen oberste Priorität."
Neue Dachmarken-Strategie des ZDF
Katrin Müller-Hohenstein und Jochen Breyer wechseln sich im "sportstudio Live" ab. Mit der EM greift beim Mainzer Sender mit EM-Start eine neue Dachmarken-Strategie. Aus "ZDFsport" wird dann das "sportstudio". Der Name kommt fortan auch auf einer neuen Internetseite, sportstudio.de, zum Tragen. Im TV setzt das ZDF vermehrt auf Co-Kommentatoren während der Spiele. Ariane Hingst und Hanno Balitsch begleiten die Reporter des Senders: Hauptkommentatoren sind Béla Réthy, Oliver Schmidt, Claudia Neumann und Martin Schneider. Im Mainzer TV-Studio arbeiten Per Mertesacker und Christoph Kramer als Experten, für Analysen ist Peter Hyballa im Einsatz. Sven Voss berichtet vom DFB-Quartier. Das ZDF wird in diesem Jahr im Free-TV das EM-Finale am 11. Juli übertragen.