Die Tatsache, dass der Privatsender sich so schnell bewegt hat, überraschte auch die Initiatoren von "Klima vor acht", wie sie am Mittwoch in einem Pressegespräch erklärten. Im Moment befinde man sich in einem Austausch darüber, wie so ein regelmäßiges Format aussehen könne. Letztlich sei das aber die Entscheidung von RTL. Und auch wenn man sich über das Interesse von RTL freue, bleibe der große Fokus der Initiative auch künftig auf den Öffentlich-Rechtlichen. "Diesen kommt aufgrund ihres Informations- und Bildungsauftrags eine besondere Verantwortung in diesem Bereich zu", sagt Friederike Mayer, Zweite Vorsitzende des Vereins "Klima vor acht".
Bei der ARD zeigte man lange keine Gesprächsbereitschaft - doch das hat sich inzwischen gewandelt. Wie die "Klima vor acht"-Initiatoren am Mittwoch erklärten, habe es am Dienstag ein Gespräch mit der ARD gegeben. So seien die designierte ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, ihre Vize Florian Hager und der kommende ARD-Chefredakteur Oliver Köhr auf sie zugekommen, berichten die "Klima vor acht"-GründerInnen. "Wir hatten einen sehr konstruktiven Austausch", sagt Norman Schumann, Pressesprecher und Mitinitiator von "Klima vor acht". Man habe vom Projekt berichtet und sei dabei auf offene Ohren gestoßen. Strobl wird nun ihren Posten erst einmal zum 1. Mai antreten, danach will man sich erneut zusammensetzen. Geplant ist ein zweiter Termin Ende Mai.
"Unser Ziel ist erreicht, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ein Format wie ‘Klima vor acht’ entwickelt haben und umsetzen."
Friederike Mayer, Zweite Vorsitzende des Vereins "Klima vor acht"
Dass die ARD Gesprächsbereitschaft signalisiert, können die Personen hinter der "Klima vor acht"-Initiative aber schon als Erfolg werten. Und dass sich etwas im Bereich der Klimaberichterstattung ändern muss, weiß man offenbar auch innerhalb der ARD. Erst am Dienstag kündigte Das Erste an, dass sich "Wissen vor acht - Natur" und "Wissen vor acht - Zukunft" ab Ende Juni dezidiert mit den Themen Klima und Nachhaltigkeit beschäftigen sollen (DWDL.de berichtete).
Nina Eichinger moderiert erste Folge
Um den Sendern zu zeigen, wie eine Sendung im Sinne der "Klima vor acht"-Initiative aussehen kann, hat man im vergangenen Jahr via Crowdfunding Geld gesammelt. Damit wurden nun sechs Beispiel-Folgen produziert, die ab dem 22. April immer donnerstags auf dem Youtube-Kanal von "Klima vor acht" zu sehen sein werden. Am Mittwoch wurde die erste Folge bereits vorab den Journalisten in der Pressekonferenz gezeigt.
Und tatsächlich: Am Look & Feel könnte man wohl noch etwas schrauben, inhaltlich kann ein solches Format aber durchaus auf einem öffentlich-rechtlichen Sender laufen. In weniger als fünf Minuten geht es zum Auftakt um Moore in Deutschland und der Welt. Warum sind sie wichtig? Warum werden sie trockengelegt? Was passiert dadurch? Und wie kann man das alles umdrehen? Präsentiert wird die erste Ausgabe von Nina Eichinger, die Moderatorin hat Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Umwelt studiert.
Constructive Journalism im Fokus
Man wolle wegkommen von der ständigen Katastrophenberichterstattung, sagen die Initiatoren. In den Beispiel-Ausgaben folge man daher auch dem Modell des Constructive Journalism - man will also auch immer Lösungsansätze anbieten und aufzeigen, was sich zum Positiven verändern kann. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Sendungen: In den einen Folgen wird Grundlagenwissen vermittelt. In anderen Sendungen greift man aktuelle Ereignisse auf - darin will man dann auch aufzeigen, was das mit dem Klimawandel zu tun hat.
"Unser Ziel ist erreicht, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ein Format wie ‘Klima vor acht’ entwickelt haben und umsetzen", sagt Friederike Mayer. In welche Richtung man dann mit dem Verein gehe, müsse man sehen. In ihrer Idealvorstellung macht die Initiative aber natürlich nicht nur Station bei ARD und ZDF. Umgesetzt werden soll eine solche Klima-Sendung auf "möglichst vielen" Sendern, heißt es von den Machern. Die Initiative selbst will dann gar nicht zwangsläufig in allen Sendungen eingebunden sein. "Wir wollen einen Anstoß geben und die Klimaberichterstattung vorantreiben", sagt Mayer, die findet, dass auch andere Medien großen Nachholbedarf in Sachen Klima-Berichterstattung haben.