Möglicherweise, sagt Bartel, hätte man nach dem Darstellerwechsel radikaler sein müssen. "Wir haben die Hauptfigur konzeptionell gezielt anders angelegt als Stefan Vollmer, aber das Erzählprinzip von 'Der Lehrer' relativ unangetastet gelassen." Ohnehin: Es sei "vermutlich die kniffligste Aufgabe, die man im Seriengeschäft gestellt bekommen kann", wenn man "nach acht erfolgreichen Staffeln die Haupt- und Titelrolle neu" besetzen müsse, sagt Bartel, der zugleich klar macht, dass Schauspieler Simon Böer keine Schuld treffe. Seine Figur sei, wie Marktforschungszahlen zeigen würden, beim Publikum gut angekommen. "Das Publikum mochte die neue Figur, was die Lücke der über Jahre hinweg liebgewonnenen Figur aber nicht komplett schließen konnte." Die Zahlen belegen das sehr genau.
Ohne Hendrik Duryn, der in der dritten Folge der nun letzten Staffel seinen Abschied feierte, sanken die Quoten auf teils weniger als neun Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, die Reichweiten fielen deutlich auf teils weniger als 1,3 Millionen Zuschauer am Donnerstagabend. Im Schnitt holte Staffel neun bei den 14- bis 49-Jährigen nur noch elf Prozent, Staffel acht kam Anfang 2020 noch auf 15,5 Prozent.
Serien im Setting Schule sind bei RTL derweil weiterhin vorstellbar, wenn auch nicht sofort, wie Bartel sagt. "Die Schule ist eine Welt, in der man wichtige Themen der Gesellschaft erzählen kann. Die Sony wird bei den Überlegungen sicher ein wichtiger Partner sein." Die letzte "Der Lehrer"-Folge zeigte RTL am 8. April 2021.
Welche Fiction-Pläne RTL in den kommenden Monaten verfolgt, welche weiteren Serien abgesetzt werden und wie der Stand bei "Alarm für Cobra 11" ist, lesen Sie im exklusiven Wortlaut-Interview mit Hauke Bartel.