Schon im Sommer 2020 hat die ARD angekündigt, einen "Großstadtrevier"-Film produzieren zu wollen, der in 2021 in der Primetime zu sehen sein soll. Nun gibt es einen Sendetermin: Der Streifen mit dem Titel "St. Pauli, 06:07 Uhr" wird am Mittwoch, den 19. Mai, ab 20:15 Uhr gezeigt. Damit schafft es die Vorabend-Serie mit einem Film-Ableger erstmals in die Primetime des Ersten, 2011 war ein erster Film der Reihe noch auf dem regulären Sendeplatz gelaufen, damals übrigens aufgeteilt als zwei 45-minütige Folgen.
In "St. Pauli, 06:07 Uhr" wird die Polizistin Nina Sieveking, gespielt von Wanda Perdelwitz, auf dem Weg nach Hause in der U-Bahn tätlich angegriffen, als sie versucht, eine Auseinandersetzung zwischen drei Männern zu stoppen. Die Täter treten sie an der Station St. Pauli aus der Bahn und misshandeln die Polizistin auf dem Bahnsteig, schneiden ihr mit einem Teppichmesser die Haare ab und filmen sie blutüberströmt. Als die alarmierten Kolleginnen und Kollegen eintreffen, fehlt von den Männern bereits jede Spur. Von ihrem Handy und ihrer Dienstwaffe allerdings auch.
Neben Nina Sievekings Anstrengungen, das Trauma zu bewältigen, soll der Film "elementare Fragen nach Geben und Nehmen" aufgreifen, heißt es vom Sender. So geht es auch um das Thema Zivilcourage. Die Polizistin erfährt keine Hilfe von den Fahrgästen und auch als Zeugen stehen sie nur widerwillig zur Verfügung. Und plötzlich ermittelt das Team vom "Großstadtrevier" auch gegen sie.
"Es ist ein universelles Thema. Fast jeder steckte schon einmal in einer Situation, in der er oder sie sich wehrlos fühlte. Die Hoffnung, dass dann jemand aufsteht, den Mund aufmacht und hilft, ist groß", sagt Hauptdarstellerin Wanda Perdelwitz. Redakteurin Franziska Dillberger ergänzt: "Dieses Thema im Großstadtrevier als Spielfilm erzählen zu können, war eine tolle Chance. Wir wünschen uns, dass der Film sowohl Fans der Serie begeistert als auch ein neues Publikum zu solchen macht." Produziert wird der Film, wie auch die Serie, von der Letterbox Filmproduktion. Produzentin ist Dr. Claudia Thieme. Redakteurinnen sind Franziska Dillberger und Diana Schulte-Kellinghaus, beide NDR, sowie Katja Kirchen (ARD Degeto). Das Drehbuch stammt von Norbert Eberlein, der schon seit 1994 Vorlagen für die Serie schreibt, die Kamera führt Anne Misselwitz.
Erst in der vergangenen Woche ist die neue Staffel der Serie am Montagvorabend gestartet, damals sahen 3,24 Millionen Menschen zu und sorgten beim Gesamtpublikum für 11,9 Prozent Marktanteil. Die letzte Staffel im vergangenen Jahr kam im Schnitt auf 3,24 Millionen Zuschauer und 11,2 Prozent. Erstmals auf die Bildschirme schaffte es das "Großstadtrevier" im Jahr 1984, seither sind 33 Staffeln ausgestrahlt worden.