Der in Mannheim ansässige Regionalsender Rhein-Neckar Fernsehen kommt einfach nicht zur Ruhe und musste nun erneut einen Insolvenzantrag stellen - bereits den dritten seit 2017. Damals hatte der 1986 gegründete Sender die Lizenz für das RTL-Regionalfenster verloren und war daraufhin in finanzielle Schieflage geraten. Nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung übernahm Anfang 2019 dann die Mediengrupep Dr. Haas ("Mannheimer Morgen") die Anteile - beschloss aber schon im Herbst 2019 den Geldhahn zuzudrehen und unter Verweis auf die schwierige Lage des Werbemarktes den Sender nicht fortzuführen.
Doch erneut fand sich ein neuer Investor: Aus der Insolvenz ging die heutige Rhein-Neckar-Fernsehen und TV-Produktion GmbH hervor, in die im Januar 2020 der Heidelberger Unternehmer Dr. Andreas Schneider-Neureither über die SN Assets GmbH als Gesellschafter eintrat, der einen technischen und inhaltlichen Erneuerungsprozess anstieß. Am 1. November vergangenen Jahres verstarb Schneider-Neureither dann allerdings an den Folgen eines anaphylaktischen Schocks. Verbunden mit dem erneuten Rückgang der Werbeerlöse durch den neuerlichen Lockdown führte das nun zur erneuten Insolvenz.
RNF-Geschäftsführer Ralph Kühnl erklärt: "Seit dem Tod von Dr. Andreas Schneider-Neureither Anfang November 2020 ist unsere Muttergesellschaft, die SN Assets GmbH, führungslos und handlungsunfähig, da erbrechtliche Fragen nicht geklärt sind. Daher war es uns in der Corona-Krise nicht möglich, Hilfsprogramme in nennenswerter Höhe in Anspruch zu nehmen, weil diese regelmäßig der Mitwirkung der Gesellschaft bedürfen. Während das Segment der Auftragsproduktionen stabil blieb, sind die Umsätze von RNF im Bereich der Werbung seit Beginn der Pandemie wie bei vergleichbaren Unternehmen der Branche um etwa 30 Prozent unter dem Plan geblieben. Unter diesen Rahmenbedingungen - dem Tod des Alleingesellschafters der Muttergesellschaft während der Corona-Krise - gingen unserem Unternehmen nun die Optionen aus."
Trotz des Insolvenzverfahrens werden der Sende- und Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt - und ein erneuter Retter in Form eines neuen Investors tut sich bereits am Horizont auf: Ein Team um den Heidelberger Unternehmer und MLP-Gründer Manfred Lautenschläger wolle den Sender gemeinsam mit der bisherigen Mannschaft auf ein "neues stabiles finanzielles und juristisches Fundament stellen", heißt es in einer Mitteilung. Das gestaltet sich nicht ganz einfach, denn ein einfacher Verkauf von RNF an einen neuen Investor ist nicht möglich, da die Erbengemeinschaft auf Dr. Schneider-Neureither rechtlich nicht in der Lage sei, über die SN Assets SE, die Anteile an der Rhein-Neckar-Fernsehen und TV-Produktion GmbH zu veräußern, wie es heißt.
Doch der Wille zum Erhalt des Senders, der derzeit 26 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Aushilfen beschäftigt, ist in jedem Fall da: "Wir kennen und schätzen das Rhein-Neckar-Fernsehen seit vielen Jahren und wissen um seine wichtige journalistische Rolle in der Region. Nun ist der Sender durch ein Unglück und zusätzlich erschwert durch die Corona-Pandemie erneut in eine Krise geraten. Wir sind der Meinung, dass RNF unbedingt erhalten werden sollte - nachhaltig abgesichert, verteilt auf mehrere Schultern. Dazu wollen wir in den kommenden Wochen in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter (Henrik Schmoll) ein Konzept entwickeln", sagt Manfred Lautenschläger, dessen Team unter anderem auch der Gründer der Kommunikationsagentur WOB Frank Merkel und Michael Schenk, Inhaber der Veranstaltungsagentur epicto, angehören.