Der Film des deutsch-rumänischen Regisseurs Alexander Nanau arbeitet die Ereignisse nach dem Brand im Bukarester Club "Colectiv" auf, bei dem 27 Menschen starben und 180 verletzt wurden. Doch damit war die Tragödie nicht vorbei, 37 weitere starben Tage später in Krankenhäusern an ihren eigentlich gar nicht lebensbedrohlichen Verletzungen. Es stellte sich heraus, dass die rumänischen Krankenhäuser nicht ausreichend ausgestattet sind und Desinfektionsmittel in den Kliniken so stark verdünnt wurden, dass sie ihre antibakterielle Wirkung komplett verloren haben. Der Hartnäckigkeit der Journalistinnen und Journalisten und dem Mut einiger Ärzte ist es zu verdanken, dass dieser Skandal aufgedeckt werden konnte. Die darauffolgenden Vertuschungsversuche der verantwortlichen Minister bringen schließlich die gesamte rumänische Regierung zu Fall.
Karola Wille, ARD-Filmintendantin und Intendantin des MDR, der wie weitere Sender und Plattformen an der Entstehung beteiligt war: "Wir freuen uns riesig über diese Oscar-Nominierungen! Das ist für die Macherinnen und Macher wie für den MDR und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt eine wirklich herausragende Anerkennung. Der Film ,Kollektiv - Korruption tötet' steht für mutigen investigativen Journalismus, der Missstände aufdeckt und schonungslos öffentlich macht. Das Beispiel zeigt eindrücklich, wie wichtig freie Medien für demokratische Gesellschaften sind. Jetzt drücken wir alle gemeinsam die Daumen und hoffen am 25. April bei der Verleihung der Oscars auf ein: ,And the Oscar goes to Kollektiv'!"
Die Doku ist in der ARD-Mediathek abrufbar und wird am 16. März um 22:10 Uhr im MDR Fernsehen ausgestrahlt. (Korrektur-Hinweis: Der MDR hat die ursprünglich für 21. März vorgesehene Ausstrahlung vorgezogen.)
Ergänzung18:47 Uhr: Auch bei einem weiteren der nominierten Dokumentarfilmer hat ein deutscher Sender seine Finger im Spiel: "Der Maulwurf - Ein Detektiv im Altersheim" ist in Zusammenarbeit mit dem SWR entstanden. Hier ist der 83-jährige Sergio ist als verdeckter Ermittler angeheuert worden, um Missbrauchsvorwürfe im Altersheim aufzuklären. Was er tatsächlich herausfindet, ist weitaus bedrückender: Anstelle vermeintlicher Verstöße des Heimpersonals legen seine Recherchen unfreiwillig offen, wie wenig sich viele Angehörige um ihre Verwandten im Heim kümmern - wie Sergio ermittelt, ist aber trotzdem urkomisch. Im Dokumentarfilm der chilenischen Regisseurin Maite Alberdi ist so einiges nicht, wie es auf den ersten Blick scheint.
SWR-Intendant Kai Gniffke: "Das ist ein Hammer! Zum vierten Mal in Folge ist der SWR für den bedeutendsten aller Preise in der Oscar-Kategorie "Documentary (Feature)" nominiert. Die SWR Koproduktion 'The Mole Agent' fragt eindringlich und berührend danach, wie unsere Gesellschaft mit älteren Menschen umgeht. Diese Nominierung bestätigt unseren Kurs, der auf relevante Themen und exzellente Aufbereitung auf allen Plattformen setzt."
Insgesamt geht in diesem Jahr bei den Oscars übrigens der Film "Mank" als mit Abstand meistnominierter Film (10) ins Rennen. Als "Bester Film" sind außerdem noch "The Father", "Judas and the Black Messiah", "Minari", "Nomadland", "Promising Young Woman", "Sound of Metal" und "The Trial of the Chicago 7" nominiert.