Normalerweise teilen die TV-Sender mit einigen Wochen Vorlauf mit, was sie an einem bestimmten Tag zeigen. So war es auch im Fall von RTL, das am kommenden Montag, den 8. März, die zweieinhalbstündige Sendung "RTL Spezial – Angriff auf unsere Kinder und was WIR dagegen machen können!" zeigen wird. Wirklich viele Informationen gab es vor einigen Wochen im Februar aber noch nicht. So hieß es nur, Steffen Hallaschka präsentiere ein Experiment zu einem Thema, das "uns alle angeht". Eben die Sicherheit von Kindern im Internet.
Kurz vor der Ausstrahlung hat RTL nun weitere Details zur Sendung bekanntgegeben. Das ist ein recht kurzfristiger Vorlauf, den es meist nur bei Formaten wie "Team Wallraff" gibt - dort kommuniziert man meist auch erst einige Stunden vor der Ausstrahlung, um welche Themen und Unternehmen es geht. So will man verhindern, dass juristische Auseinandersetzungen die Ausstrahlung verhindern. Und so könnte es nun auch im Fall des "RTL Spezials" sein.
Das, was RTL im Rahmen der Sendung zeigen wird, ist nämlich durchaus brisant. So haben sich drei Schauspieler im Internet als Minderjährige ausgegeben, innerhalb von wenigen Tagen erhielten sie nach Angaben des Senders mehr als 500 übergriffige Chat-Anfragen und seien "massiven Manipulationsversuchen" erwachsener Männer ausgeliefert gewesen. Das Experiment habe die schlimmsten Befürchtungen der Redaktion übertroffen, heißt es von RTL. So geht es unter anderem um einen Mann, der davon spricht, seine Nichte sexuell zu belästigen. Ein anderer entblößt sein Geschlechtsteil vor der Kamera und will sich treffen und auch einen Freund mitbringen.
Keine Werbung am Montagabend
Im Zuge der Recherchen hat RTL nach eigenen Angaben eng mit der Staatsanwaltschaft und der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) zusammengearbeitet, einem Portal der Staatsanwaltschaft Köln, das es Medienhäusern ermöglicht, per Drag and Drop Hassbotschaften aus dem Internet umgehend zur Anzeige zu bringen. Aufgrund der Recherchen für die Sendung sind bereits gegen 19 Männer, die im Zuge des Experiments identifiziert wurden, Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Aufgrund der Brisanz des Themas wird RTL die gesamte Sendung nicht durch Werbung unterbrechen.
"Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie groß die Gefahren für Kinder im Internet sind. Es war absolut erschreckend, wie zahlreich die Übergriffe im Chat waren und wie zielstrebig die Täter dabei vorgegangen sind. Viele der Männer haben keinen Zweifel daran gelassen, dass ihre sexuellen Übergriffe im Netz häufig auch eine Fortsetzung im realen Leben finden", so Moderator Steffen Hallaschka. "Ich bin voller Hoffnung, dass dieser ungewöhnliche Fernsehabend bei RTL wirklich etwas zum Besseren verändern wird." Der Moderator spricht in der Sendung unter anderem mit Lydia Benecke, Kriminalpsychologin mit Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Gewalt- und Sexualstraftaten, Julia von Weiler, Diplom-Psychologin und Leiterin "Innocence in Danger e.V.", Emmaly Baecker, Kriminalhauptkommissarin LKA Berlin, Vertreter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW), sowie dem Vater eines Opfers. Vertreter der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) stehen den Zuschauern telefonisch für Rückfragen zur Verfügung.