Für reichlich Wirbel gesorgt hat die Ausstrahlung einer Diskussion innerhalb der Gesprächssendung "Die letzte Instanz" (WDR). Mittlerweile hat sich der Sender für die Ausgestaltung der Sendung entschuldigt und nun auch mitgeteilt, dass man prompt intern eine Gruppe unter Leitung der Integrationsbeauftragten des WDR, Iva Krtalic, gegründet habe, die mögliche Schlüsse erörtern soll. Krtalic ist es auch, die in einem WDR-Interview besagtes Format nochmals kritisiert: "Ich war total aufgewühlt, als ich die Sendung gesehen habe. Auch die Diskussion darüber betrifft mich sehr persönlich. Da haben Menschen über etwas geredet, wovon sie keine Ahnung haben." In der inzwischen gegründeten Gruppe gehe es um die Frage nach möglichen strukturellen Folgen, aber auch darum, wie der WDR im Programm die laufende Diskussion und Kritik aufgreifen kann.
Programmlich ist jetzt schon klar: Der WDR plant im März einen Themenschwerpunkt Rassismus. Dieser werde nicht nur als Gesprächssendung angelegt sein, sondern auch eine "filmische Aufbereitung" umfassen, erklärte der Sender am Donnerstag, ohne jedoch exakt ins Detail zu gehen.
Bei der Frage nach strukturellen Folgen sei inzwischen klar, dass Redaktionen eine Form finden wollen, die den Betroffenen, der Komplexität des Themas und dem Austausch darüber gleichermaßen gerecht werde. Es gehe auch darum, wie man Sendungen noch diverser besetzen könne. "Perspektivisch wäre es wichtig, dass Journalist*innen mit Migrationshintergrund noch stärker in programmprägende Rollen, Redakteursstellen oder Führungspositionen kommen. Diese Frage der Durchlässigkeit der Strukturen stellt sich zunehmend", betont Krtalic. Maßnahmen und Projekten müssten also immer wieder einem "Realitätscheck" unterzogen werden – gegebenenfalls müsse man auch nachjustieren.
Dabei seien die WDR-Redaktionen durchaus schon divers aufgestellt. "Wir führen eine auf Diversität ausgerichtete Auswahl der journalistischen Volontär*innen durch, so dass in den letzten Jahren der Anteil der Volontär*innen mit einem Migrationshintergrund über 30 Prozent lag. Dieses Jahr beträgt er 38 Prozent", erklärte Krtalic. Entsprechend müsse der WDR keineswegs bei null anfangen – im Gegenteil, betont die Integrationsbeauftragte: Der WDR habe interkulturelle Vielfalt schon gelebt, "als es für viele andere noch gar kein Thema war".