Eigentlich würde sich Köln gerade auf den mehrtägigen Ausnahmezustand vorbereiten - doch statt Straßenkarneval gilt ab Donnerstag in Köln weiterhin Kontaktbeschränkung und zusätzlich auch ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Während der komplette Ausfall der diesjährigen Session viele Jecken traurig stimmen dürfte, bringt er andere in finanzielle Bedrängnis. Von den üblichen rund 600 Millionen Euro Umsatz fallen in diesem Jahr gut 98 Prozent weg, rechnet etwa Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval vor. "Hinter diesen dramatischen Zahlen verbergen sich jede Menge Einzelschicksale, denn von den Kneipen bis zur Hotellerie, vom Taxifahrer bis zum Bühnenarbeiter sind unzählige Menschen betroffen."
Zumindest einigen davon - vor allem Roadies, Fahrern, aber auch Solokünstlern, Tanzgruppen und Spielmannszügen - soll mit der Spendenaktion "Mer looße üch nit allein" geholfen werden. Dafür wird an Weiberfastnacht in der Kölner Lanxess-Arena zwischen 10:30 Uhr und 17 Uhr eine Liveshow auf die Beine gestellt, bei der zahlreiche Kölner Karnevals-Bands auftreten, darunter unter anderem die Bläck Fööss, Wolfgang Niedecken, Höhner, Cat Ballou, Klüngelköpp, Räuber und Miljö, dazu kommen zahlreiche Redebeiträge, etwa von Bernd Stelter oder Martin Schopps runden das Programm ab. Durch die Show führen werden Guido Cantz und Mirja Boes.
Die Telekom wird die Veranstaltung live auf ihrem MagentaTV-Sender #DABEI übertragen, auch für Nicht-Telekom-Kunden gibt es aber kostenlose Livestreams auf magentatv.de, aber auch der Website der Aktion nitallein.de. Telekom-TV-Chef Michael Schuld: "Der Ausfall der großen Karnevalsveranstaltungen trifft viele Menschen im Rheinland sehr hart. Nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Wir wollen helfen und den Menschen das Lachen in diesen für uns alle schweren Zeiten zurückbringen. Und natürlich getreu unserem Motto 'Erleben, was verbindet.' Künstler, Karnevalisten und Jecken wieder zusammenbringen."
Schon vor dem "Spendenmarathon" liegt die aktuelle Spendensumme am Montagmittag bereits bei über 350.000 Euro. Initiiert wurde das Projekt vom Festkomitee Kölner Karneval, dem Karnevalsausstatter Deiters, der GO GmbH, der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur sowie Cat Ballou und ihrem Label MiAO Records, über hundert Bands, Redner, Karnevalsgesellschaften, Unternehmen, Organisationen, die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker oder auch Politiker Wolfgang Bosbach unterstützen das Projekt.
Cat-Ballou-Frontmann Oliver Niesen: "Es ist schon eine seltsame Zeit, das bekommen wir in der Band jeden Tag sehr stark mit – auch wenn es andere härter getroffen hat als uns. Jede Form von Solidarität ist im Moment wertvoll. Wir müssen alle auch mal nach rechts und links gucken, da gibt es viele, denen es schlechter geht als uns. Darum engagieren wir uns für die Aktion und finden es großartig, dass der Spendenmarathon jetzt so viele Karnevalisten erreichen kann."