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Lange ist im vergangenen Jahr verhandelt worden, im Dezember gab es dann in Sachen Ausfallfonds II doch noch eine Einigung. Der Topf ist für den überwiegenden Anteil an TV-Produktionen gedacht, der Ausfallfonds I, der die Auswirkungen der Corona-Pandemie abfedern sollten, galt ja nur für Kinofilme und High-End-Serien. Im Zuge der Krise sprangen auch die Öffentlich-Rechtlichen sowie die privaten Sendergruppen ein und übernahmen einen Teil der Mehrkosten, die bei den Produzenten aufgrund der Pandemie angefallen waren. 

Die ARD hat ihre Corona-Unterstützung nun noch einmal bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Weiterhin zahlt man 50 Prozent der Mehrkosten, die wegen der Pandemie anfallen. Das gilt aber nur für die Produktionen, bei denen die beiden genannten Ausfallfonds nicht greifen - für die ARD dürfte die Mehrbelastung damit geringer sein als noch 2020. "Die ARD möchte auf diese Weise den Firmen Zuverlässigkeit und Kontinuität signalisieren und für das Publikum auch künftig ein hochwertiges Programm anbieten", heißt es vom Senderverbund. 

Darüber hinaus haben die Intendantinnen und Intendanten der ARD-Landesrundfunkanstalten die "Eckpunkte für ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte bei Produktionen für die Genres Fiktion, Unterhaltung und Dokumentation" weiterentwickelt und deren Fortschreibung bis 31. Dezember 2024 beschlossen. Die ab diesem Jahr geltenden Eckpunkte seien nach "intensivem und konstruktivem Austausch" mit der Produzentenallianz und anderer Produzentenverbände entstanden. Vorausgegangen war eine umfassende Evaluation der seit 2016 gültigen Eckpunkte.

Neu beschlossen wurde jetzt unter anderem eine Erhöhung der Bruttoerlösbeteiligung für Produzenten von 17 auf 25 Prozent, dadurch sollen die Produktionsunternehmen besser als bisher an den Erlösen beteiligt werden. Im Bereich von Dokumentationen ist die Definition von besonders aufwendigen Produktionen neu gefasst worden, wodurch Producer und Filmgeschäftsführung in diesem Bereich stets kalkuliert werden können. Erstmals werden auch Kosten in den Bereichen Green Production und Social Media kalkulierbar. 

"Wichtiger Anker in der Zusammenarbeit"

Alexander Thies ist Vorsitzender der Produzentenallianz © Produzentenallianz Alexander Thies
Bei der Produzentenallianz spricht man von einem "wichtigen Anker in der Zusammenarbeit" mit der ARD. Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, sagt: "Niemals zuvor stand die Film- und Fernsehbranche in Deutschland vor derart großen Herausforderungen. Die Pandemie stellt die gesamte Produktionsbranche vor erhebliche Probleme, zum Teil mit existenziellen Ausmaßen. Zudem bedroht der Streit um die Beitragserhöhung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch uns als Auftragnehmer. Schließlich sind die öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin die großen Auftraggeber für die Film- und Fernsehproduktion in Deutschland. Dass es trotz der widrigen Umstände in einer gemeinsamen Kraftanstrengung geschafft wurde, die Vertragsbedingungen und die Aufteilung von Rechten weiterzuentwickeln, spricht für die konstruktive Zusammenarbeit mit den Sendern der ARD. Wichtig bleibt, dass Produzent*innen in einer sich digital manifestierenden Medienwelt an den Markt- und Verwertungsdynamiken leichter und flexibler partizipieren können. Daran werden wir auch in den kommenden Jahren weiterarbeiten."

Karola Wille, MDR-Intendantin und ARD-Filmintendantin, sagt: "Für uns war es wichtig, gerade in diesen herausfordernden Zeiten, verlässlich an der Seite unserer Partnerinnen und Partner auf Seiten der Produktions- und Kreativwirtschaft zu stehen und ihre Anregungen aufzunehmen. Die Eckpunkte 2.0 waren 2016 ein großer Schritt und jetzt haben wir sie für die nächsten Jahre zukunftsfähig fortentwickelt. Dies betrifft insbesondere den Kalkulationsrealismus für dokumentarische Produktionen. Künftig werden sich zudem Zukunftsthemen wie Social Media und Green Production in den Eckpunkten niederschlagen. Einen wesentlichen Schritt geht die ARD auch mit der Erhöhung der Bruttoerlösbeteiligung von 17 auf 25 Prozent. Das heißt, dass Produzentinnen und Produzenten künftig mit 25 Prozent an den Erlösen aus der kommerziellen Verwertung ihrer Produktionen beteiligt werden."