Wie Reuters darüber hinaus berichtet, gebe es bereits Gespräche mit dem Medienkonzern Vivendi, dem französischen Fernsehsender TF1 und Unternehmer Patrick Drahi von Altice Europe. Diese Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium, so Reuters. Darüber hinaus soll es auch Kontakte zum tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky und der italienischen Mediaset geben - beide sind bereits stark bei ProSiebensat.1 investiert. Eine mögliche Übernahme von M6 könnte Mediaset dabei helfen, eine seit Jahren angestrebte, europäische Fernsehallianz zu schmieden.
Sowohl Bertelsmann, als auch M6, Vivendi, Mediaset, TF1 und Altice Europe lehnten Stellungnahmen gegenüber Reuters ab. Mittlerweile hat sich die RTL Group aber zu Wort gemeldet und erklärt, dass man die Spekulationen zur Kenntnis nehme. Das Unternehmen dementiert den Bericht ausdrücklich nicht und erklärt, dass man in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen habe, dass es im europäischen Rundfunksektor durchaus Fälle gibt, bei denen eine Konsolidierung Sinn machen würde. "Die RTL Group prüft diese Optionen laufend, um Wert für ihre Aktionäre zu schaffen", heißt es vom Unternehmen. Daraus könne man aber nicht schließen, dass es definitiv zu einer Transaktion kommen werde.
Auch G+J will raus aus Frankreich
Sollte es tatsächlich zu einem Verkauf der M6-Anteile kommen, würde sich Bertelsmann größtenteils aus Frankreich zurückziehen. Erst im Dezember wurde bekannt, dass Gruner + Jahr derzeit mit Vivendi in exklusiven Verhandlungen steht, um sein Zeitschriften-Geschäft in Frankreich loszuwerden (DWDL.de berichtete).
Die Aktien von M6 und RTL Group reagierten jedenfalls positiv auf die Reuters-Meldung, beide Papiere legten am Freitag zu, teilweise sehr deutlich. Die M6-Gruppe wurde 1987 gegründet und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz in Höhe von rund 1,46 Milliarden Euro. Mehr Umsatz erzielt die RTL Group nur mit der Mediengruppe RTL Deutschland sowie Fremantle. Der M6-Gewinn lag damals bei 287 Millionen Euro.